Hackbrett, was sonsthttp://www.museum-markneukirchen.de/foru

Fragen zu Tasteninstrumenten, Schlagwerk, Mechanische Spielwerke u..
Händler und Handelsfirmen

Moderatoren: Heidrun Eichler, Johannes Meinel, Udo Kretzschmann, Dr. Enrico Weller, Mario Weller

Antworten
sproeber
Beiträge: 7
Registriert: Fr 07. Okt 2016, 15:12

Hackbrett, was sonsthttp://www.museum-markneukirchen.de/foru

Beitrag von sproeber »

Lieber Udo und Gemeinde,
zuerst einmal habe ich versucht, zwei Fotos und zwar vom alten und vom neu entstehenden Hackbrett beizufügen, damit Ihr nicht denkt, dahinter steckt ein kompletter Spinner.
Zum Foto des neunes Hackbretts habe ich die alles bestimmende Walze hinzugefügt und das alte Stegholz.
Hoffentlich hat es geklappt, obwohl ich über die geringe Auflösung etwas irritiert bin. Ja, es gibt ja noch die cloud oder so ähnlich, aber mit 81 Jahren ist man da nicht mehr so aktiv, oder ?
Aber meine Einlassung hat natürlich wieder einen Hintergrund:
Ist es bei den modernen Instrumenten üblich, die Wirbel gegen die Saiten im Winkel von ca. 15° einzusetzen ? Bei alten Instrumenten ist das meistens nicht so !
Ich habe Probleme mit dem Einschrauben der Wirbel ! Um mir die Arbeit zu erleichtern, habe ich zuerst den Stimmstock ins Backenfuter der Bohrmaschine eingespannt, und versucht - in ein Probestrück natürlich - den Wirbel unter leichten Druck sehr langsam einzudrehen. Obwohl ich bei den Wirbeln, die ich aus einer bei ebay ersteigerten alten Zither ausgeschraubt habe ( 5 mm Durchmesser), mit trockener Schmierseife nachhalf, ist die Hemmung, trotz 4,4 mm Bohrer ungenügend. Ich habe sicher ein Gefühl dafür, da ich mein Cembalo (mitteltönig) und Klavier selbst stimme.
Erst, als ich den Versuch machte, den Wirbel mit Hilfe des Stimmstockes "nur" von Hand, mit entsprechendem Druck in Achsrichtung einzuschrauben, gelang mir ein befriedigendes Ergebnis.
Muss ich nun alle 48 Wirbel so umständlich von Hand eindrehen, oder gibt es da einen Trick.

Wieder einmal bin ich für Eure Hilfe dankbar.
Jedoch, nichts eilt, denn der Klangboden, für den ich auch eine Lösung gefunden habe, kommt erst in den nächsten Tagen.
Laßt es Euch gut bekommen, dieses Wochenende!!
Gruß
Günter
Dateianhänge
P1000897a.JPG
P1000897a.JPG (46.66 KiB) 7900 mal betrachtet
P1000896a.JPG
P1000896a.JPG (49.1 KiB) 7900 mal betrachtet

sproeber
Beiträge: 7
Registriert: Fr 07. Okt 2016, 15:12

Re: Hackbrett, was sonsthttp://www.museum-markneukirchen.de/

Beitrag von sproeber »

Hier noch mal der Hackbrettbauer,
ich glaube, vielleicht eine brauchbare Lösung für das Eindrehen der Wirbel gefunden zu haben. Ein Nachbar hat noch eine alte Handkurbel-Bohrwinde.
Wenn ich einen Stimmschlüssel in das Bohrfutter einspanne, kann ich bestimmt mit genügend Druck auf die Wirbel und entsprechendem Gefühl beim drehen,
die Wirbel akurat einsetzen. Ein Versuch wirds zeigen.
Gruß
Günter

sproeber
Beiträge: 7
Registriert: Fr 07. Okt 2016, 15:12

Re: Hackbrett, was sonsthttp://www.museum-markneukirchen.de/

Beitrag von sproeber »

Wie doch die Zeit vergeht.
Am 16.10.2016 war ich zuletzt im Forum wegen meinem Hackbrett, dem Nachbau eines historischen nicht mehr zu reparierenden Instrumentes.
Vor zwei Monaten habe ich das neue Instrument besaitet. Auch da mußte ich erst mal lernen, bis es endlich klappte.
Dann kam ein herber Rückschlag. Mit Erhöhung der Spannung auf den Saiten (großes "C" und 15 Töne aufwärts) begann sich das Klavierholz aus der Verleimung zu lösen, bzw. es stand wahrscheinlich kurz davor. Sofort habe ich die Saiten wieder entspannt und die Verankerung des Klavierholzes mit dem Rahmen verstärkt.
Nun beim erneuten Stimmen habe ich natürlich Angst, oder muss entscheiden, die Gesamtstimmung niedriger zu halten.
Deshalb folgende Frage: Ist es normal, wenn ich bei der Erststimmung eines Instrumentes immer wieder nachstimmen muß, weil der gesamte Rahmen des Hackbrettes unter Spannung etwas nachgibt. Gibt es eine Kontrollmöglichkeit, wie weit man mit der Spannung gehen darf.

Ich bin etwas verzweifelt, da ich mir sehr viel Mühe gegeben habe mit einer guten Verzapfung / Verbindung des Klavierholzes mit dem Rahmen. Allerdings hatte ich vom alten Instrument keine Vorlage, da an dieser Stelle Teile nicht mehr vorhanden waren und "sehr kluge Leute" das ganze arme Instrument auf eine 12,7 mm dicke Stahlplatte gespannt hatten,die allein 17,5 kg wog !! Und dann waren noch 2 Saiten/Ton entfernt worden, da scheinbar der Saitenzug immer noch zu hoch war. Im Nachhinein ist man ja immer schlauer. Ich hätte mir wahrscheinlich zuerst mal ähnliche Instrumente in einem Museum anschauen sollen.

Über eine konstruktive Antwort würdeich mich sehr freuen, denn ich will mit der Projekt endlich fertig werden und bin gepsannt, zu hören, welche Art von Musiksücken vor langer Zeit auf die Walze gestochen wurden und diese dann auch an Euch übermitteln.
Herzliche Grüße
Günter

Udo Kretzschmann
Geigenbaumeister
Beiträge: 554
Registriert: Do 02. Feb 2006, 11:16
Wohnort: Markneukirchen
Kontaktdaten:

Re: Hackbrett, was sonsthttp://www.museum-markneukirchen.de/

Beitrag von Udo Kretzschmann »

Hallo Günter,

erst mal eine Zwischenfrage: Hast Du Warmleim verwendet? Gerade was Zugbelastung betrifft, hat Weißleim meines Wissens Probleme. Für mich als Geigenmacher kommt der eh nie in Frage - ich habe nur immer wieder mit den Hinterlassenschaften netter Menschen (wohl sogar manchmal Profis) zu tun, die Instrumente mit Weißleim (ver-)repariert haben.

Zulässige Saitenspannung, da kann ich leider nicht weiterhelfen, da habe ich Null Ahnung.

Insgesamt muß ich bemerken, wenn man ohne Anleitung so etwas probiert, da muß man wohl mit "Versuch und Irrtum" leben...

Schöne Grüße

Udo

Antworten