Ein Neuer...und eine Frage

Fragen zu Tasteninstrumenten, Schlagwerk, Mechanische Spielwerke u..
Händler und Handelsfirmen

Moderatoren: Heidrun Eichler, Johannes Meinel, Udo Kretzschmann, Dr. Enrico Weller, Mario Weller

Antworten
NorbertE
Beiträge: 132
Registriert: Fr 01. Jun 2007, 9:15

Ein Neuer...und eine Frage

Beitrag von NorbertE »

Liebe Freunde,

ich bin witzigerweise über das Musikinstrumentenmuseum in Berlin auf Euch aufmerksam gemacht worden. Die dortige Chefrestaurateurin für Tasteninstrumente hat Euch empfohlen, da sie mir nicht recht weiterhelfen konnte.

Im Familienbesitz befindet sich ein Instrument, was ich profan als "Ziehharmonika" bezeichnen würde. Das Baujahr liegt irgendwo zwischen 1830 und 1850. Die Bassseite hat keine Tasten oder Knöpfe, sondern wird über Hebel mit daran befindlichen runden Klappen bedient. Es sieht ähnlich aus, wie Saxophonklappen.
Die Melodieseite hat offenliegende Hebel mit Knöpfen zur Bedienung. Diese Seite sieht einer alten Schreibmaschine ähnlich :) Am anderen Ende dieser Hebel befinden sich kleine Holzklötzchen, die die Tonöffnungen verschliessen.
Das ganze Teil ist diatonisch, mit einer Lufthol-Klappe ausgerüstet und noch immer spielfähig(Nur keiner kann es mehr).

Wie ist die korrekte Bezeichnung?
Könnte man anhand von Fotos eine ungefähre Wertermittlung machen? (Nein, ich will es nicht bei ebay einstellen :) )
Fotos sende ich gerne Jedem per mail, da das ja hier scheinbar leider nur über eine URL geht.

Ich freue mich über jede Antwort

Grüsse Norbert

Udo Kretzschmann
Geigenbaumeister
Beiträge: 554
Registriert: Do 02. Feb 2006, 11:16
Wohnort: Markneukirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von Udo Kretzschmann »

Hallo Norbert,

als Geigenmacher bin ich sicher nicht der ideale Antwort-Geber, aber wenn ich die Beschreibung richtig verstehe, dürfte es sich um eine Deutsche (diatonische) Handharmonika handeln. Solche Instrumente sind auch in unserem Museum zu besichtigen. Ich habe aber auch mal im weltweiten Netz gesucht und bin bei Peter Unbehaun fündig geworden. Sieht das Instrument so aus, eventuell mit nur 2 oder auch 6 Bässen?

Ansonsten sind die Museums- Mitarbeiter gefragt, die nur mal vom PC "rüber" in die Ausstellung gehen brauchen, um nach dem Namensschild zu schauen. :wink:

Ein Besuch des Museums lohnt sich übrigens bestimmt trotzdem noch, auch wenn dies schon die gesuchte Antwort sein sollte. :D

Vom Wert habe ich null Ahnung, das ist aber sicher ähnlich wie bei Streichinstrumenten. also nur mit Instrument in Händen etwas dazu zu sagen.

Schönes Wochenende und beste Grüße

Udo

NorbertE
Beiträge: 132
Registriert: Fr 01. Jun 2007, 9:15

Beitrag von NorbertE »

Hallo Udo,

danke für die Antwort.

Und ja: so, wie auf Deinem Link sieht unser Teil auch aus.
Zumindest die Funktionweise ist die Gleiche und es ist 6 bässig.
Der Grund für die Wertermittlungsfrage ist Folgender: Dieses Instrument stammt vom Urgroßvater meines Urgroßvaters (daher auch meine Bj.-Angabe). Der Familienrat um meine 86jährige Mutter hat nun beschlossen, es in "liebevolle Hände" (wem immer diese auch gehören mögen :wink: ) zu geben, da ein Instrument vom blossen Rumstehn nicht besser wird.
Aus diesem Grunde scheidet ebay aus.

Im Museum war ich vor einigen Jahren übrigens schon mal.

Ebenfalls schönes WE und Grüsse

Norbert

NorbertE
Beiträge: 132
Registriert: Fr 01. Jun 2007, 9:15

Beitrag von NorbertE »

Hallo Udo,

Dein Link zu Peter Unbehauen hat mir sehr weitergeholfen. Vielen Dank!!

Wenn Du auf Deinen Link oben klickst und etwas nach unten scrollst, wirst Du "unsere Handharmonika" sehen können.

Vor vielen Jahren hatte ich mal eine el. Halbresonanzgitarre vom Meister Seifert aus Markneukirchen, den ich auch persönlich kenne/kannte. Gibts den noch? Der müsste nun so reichlich 80 Jahre sein.

Grüsse Norbert

Johannes Meinel
Museumsmitarbeiter
Beiträge: 168
Registriert: Do 22. Dez 2005, 14:06
Wohnort: Erlbach

Beitrag von Johannes Meinel »

Hallo Norbert,

Udo hat sicher recht: es könnte eine deutsche Handharmonika sein. Ob sie allerdings auch diatonisch ist, kann man nur beim Spielen feststellen. Gerade beim Harmonikabau gibt es die tollsten Varianten. Mittlerweile kennt sich da nur noch der absolute Fachmann aus. Vielleicht meldet sich mal einer im Forum.
Zu Heinz Seifert. Er wurde am 15.4.1923 geboren und vor einigen Jahren (10?) gestorben. Er wäre also mittlerweile 84. Er war wirklich ein bescheidener, immer freundlicher und angenehmer Zeitgenosse. Dazu natürlich ein hervorragender Instrumentenmacher. Seifert war übrigens auch gelernter Geigenmacher.

Gruß Hannes

Antworten