Marke "Hohner"

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Findeisen, Petra
Beiträge: 1
Registriert: Di 21. Feb 2006, 10:36

Marke "Hohner"

Beitrag von Findeisen, Petra »

Wurden Anfang der 50er Jahre in Markneukirchen Instrumente der Marke
"Hohner" hergestellt?
Wenn ja, welche waren es- Mundhamonikas oder Ziehhamonikas?
Wie lange wurden die Instrumente der Marke "Hohner" in Markneukirchen oder auf dem Gebiet der DDR hergestellt?

Dr. Enrico Weller
Mitglied des Museumsvereins
Beiträge: 515
Registriert: Do 26. Jan 2006, 20:44
Wohnort: Markneukirchen

Re: Marke "Hohner"

Beitrag von Dr. Enrico Weller »

Sehr geehrte Frau Findeisen,

über das Forum unseres Museum habe ich Ihre Anfrage zu Hohner in Markneukirchen erhalten. In der Tat bestand in Markneukirchen einige Zeit eine Niederlassung von Hohner. Allerdings wurden hier keine Akkordeons oder Mundharmonikas hergestellt, sondern es handelte sich vielmehr um eine Einkaufsfiliale für Instrumente, mit denen Hohner sein Harmonikasortiment ergänzt hat. Im Folgenden ein Auszug aus einem Beitrag, den ich 1998 zum Harmonikabau in Markneukirchen geschrieben habe und der Ihre Frage hoffentlich beanworten kann.


Die württembergische Hohner AG, die spätestens in den 20 Jahren zum uneingeschränkten Marktführer aufrückte, trat für einige Jahrzehnte auch im Vogtland, und zwar Markneukirchen, in Erscheinung. Die sogenannte „sächsische Einkaufsfiliale“ war in der Gartenstraße 14 (zuletzt Maschinenbau Langhammer & Weigelt) ansässig. Wie bei den ortsansässigen Händlern üblich, lieferten vogtländische Firmen und Handwerker hier ihre Instrumente an, die dann unter dem Namen „Hohner“ weiter vertrieben wurden. Einige Mitarbeiter waren auch mit der eigenen Herstellung von Geigen, Gitarren, Mandolinen sowie in der Saitenspinnerei beschäftigt. Wenn in Markneukirchen Harmonika-Bestellungen eingingen, dann leitete man diese nach Trossingen weiter. Darüber hinaus hatte diese Niederlassung auch eine strategische Bedeutung als eine Art „Horchposten“, denn das Stammhaus in Trossingen wurde während der Weltwirtschaftskrise regelmäßig über die Entwicklung der Klingenthaler Industrie auf dem Laufenden gehalten. Das „Hohnersche Einkaufshaus“ wurde 1939 als formal eigenständige „Hohner G.m.b.H.“ in das Handelsregister eingetragen, 1949 erfolgte aus wirtschaftspolitischen Gründen die Umbenennung in „Cometa Musikinstrumenten G.m.b.H.“. Bis zum Bau der Berliner Mauer konnte diese 100prozentige Tochter der Hohner AG in Markneukirchen zunächst weiterarbeiten, erst 1962 entschloss man sich in Trossingen, die vogtländische Filiale zu liquidieren.


Mit freundlichen Grüßen
E. Weller

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