Tenorsaxophon Gautrot Marquet

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papadoc
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Tenorsaxophon Gautrot Marquet

Beitrag von papadoc »

Hallo,
eine TenorSax "Gautrot-Marquet" hat den Weg in mein Zuhause gefunden.
Keine Banderole, keine Seriennummer ... folglich Baujahr zwischen Klageerhebeung von Adolph Sax und Auslaufen dessen Patentschutzes.
Einem der Vorbesitzer war es so wichtig, dass er/ sie seine Initialen in den Daumenhalter gestanzt hat (das mit dem Stanzen vermute ich wegen der leichten Verformung der Stütze).
Nun hat das "werte Horn" die lange Zeit nicht ganz unbeschadet überstanden, soll aber nach meinem Wunsch und Willen wieder in altem Glanz erstrahlen.
Dafür würde ich mich gern an einem unverletzten Original orientieren.
Deshalb meine Frage: hat jemand Detailaufnahmen eines solchen Instrumentes, die er/sie mir zur Verfügung stellen kann.
Mich interessieren besonders die Käfige (Klappenschutz) und Oktavtechnik.
Wenn es kein Bildmaterial geben sollte ... welches Sax von Adolph Sax hat Gautrot denn eigentlich "kopiert"?

Danke für Eure Unterstützung!

papadoc

papadoc
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Re: Tenorsaxophon Gautrot Marquet

Beitrag von papadoc »

Eine Frage, die ich mir bei solchen Instrumenten immer wieder stelle, und die ich gern hier zur Diskussion gebem würde, macht es aus Gründen des Werterhaltes und/oder der Wertsteigerung, Sinn, die Versilberung zu erneuern?
Im konkreten Fall ist die Oberfläche nach, wenn meine Einschätzung stimmt, nach ca 160 Jahren Benutzung, an einigen Stellen nicht mehr schön. D.h. die Versilberung ist weg und das Messing sichtbar.
Wie seht Ihr/ sehen Sie das. Sollte ein neuer Bezug her (wenn man die Kosten mal aussen vor lässt)?

intune
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Re: Tenorsaxophon Gautrot Marquet

Beitrag von intune »

so sei es.
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el gitano
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Re: Tenorsaxophon Gautrot Marquet

Beitrag von el gitano »

papadoc hat geschrieben:Eine Frage, die ich mir bei solchen Instrumenten immer wieder stelle, und die ich gern hier zur Diskussion gebem würde, macht es aus Gründen des Werterhaltes und/oder der Wertsteigerung, Sinn, die Versilberung zu erneuern?
Im konkreten Fall ist die Oberfläche nach, wenn meine Einschätzung stimmt, nach ca 160 Jahren Benutzung, an einigen Stellen nicht mehr schön. D.h. die Versilberung ist weg und das Messing sichtbar.
Wie seht Ihr/ sehen Sie das. Sollte ein neuer Bezug her (wenn man die Kosten mal aussen vor lässt)?
Hallo,
als Restaurator (Holzobjekte) möchte ich folgendes dazu sagen:
Jede Veränderung am Orginal ist ein Verlust, der eine Wertminderung darstellt.
Die Frage lautet: Wer bewertet? Der Laie, der Musiker, der Sammler,......? Der Laie, der oftmals finanziell über mehr Macht verfügt, möchte es glänzend, der Musiker spielbar, der Sammler unberührt.
Du entscheidest, mit all der Verantwortung über das Objekt.
Da ich der Meinung bin, dass ein Instrument existiert um Musik zu machen, sollte es so gut wie möglich spielbar sein, eine Instandsetzung (Generalüberholung) nach neuer Technik, Polster, Federn...., es soll ja funktionieren, die Jahre des Instruments aber sichtbar bleiben, Respekt vor dem Orginal.
Ich kann aber die Leute verstehen, die der Meinung sind: Bei so einem Aufwand mit grösseren Reparaturen versilbere ich auch gleich neu.
Selbst habe ich kein Interesse an überholten Instrumenten, habe Interesse an alten Instrumenten, wenn möglich im orginalen Koffer, mit dem Mundstück, auch wenn es ersetzt wurde (Teil der Geschichte des Instruments und Spieler) und sogar die alten Blätter,.......
Bin Hobbyspieler, Schrauber, nicht unbedingt Sammler, der am Objekt die Entwicklung einer "Spezies" sehen möchte.
Claus

übrigens, sollte das Instrument wirklich 160 Jahre alt sein, Oberfläche belassen, wenn nötig konservieren, damit weiterer Verfall unterbindet bleibt.

intune
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Re: Tenorsaxophon Gautrot Marquet

Beitrag von intune »

ich wußte es, dass ich es selbst nicht schreiben musste.

danke "gitano"

papadoc
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Re: Tenorsaxophon Gautrot Marquet

Beitrag von papadoc »

herzlichen Dank für die Bilder und Eure Meinung.
@gitano: wenn ich den Ausführungen im Netz und in der Literartur Glauben schenke, und das tue ich mangels gegenteiliger Kenntnisse, sollte das Alter etwa stimmen. Vielleicht weiß man im Museum MNK etwas mehr. Angeblich haben die ja auch so ein Instrument.
Den Respekt vor dem Original habe ich auch, finde es aber schön, wenn man diesem auch Töne entlocken kann. Daher komme ich um die Erneuerung der Polster, Federn, Achsen etc. nicht rum.
Zudem ... was macht Ihr denn mit den Dellen? Insebesondere wenn z.B. der Hals ziemlich verknickt ist. Belasst Ihr das wie es ist?
Beim Ausbeulen bekommt die Oberfläche zwangläufig noch was ab.

intune
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Re: Tenorsaxophon Gautrot Marquet

Beitrag von intune »

Guichard - as predecessor.
Auguste G.Guichard founded a musical instrument manufacturing company bearing his name in 1827.
He also established a factory at Château-Thierry (Aisne), thus moving from a "cottage" to a "factory" industry devoted to the manufacture of brass musical instruments.
Pierre-Louis Gautrot joined the firm in 1835.
In 1845, the name of the company was changed from Guichard to Gautrot indicating at least a change in management.
At the time of change of name, the two artisans were brothers-in-law.

Gautrot - as maker-inventor.
The company names of Gautrot were altered several times during his 39 years as an entrepeneur-maker-inventor allowing for various degrees of influence.
Evidently he could work alone or in "tandem."
One early invention (1847) by Gautrot involved what was called an "omnitonic" horn which added 12 crooks and quickchange valves to the natural horn.
This idea was consolidated into a 3-valve "omnitonic" (1854), and further developed into what may be called a predecessor of the modern double horn (1858).
In 1855, the company added woodwind and string instruments to its line of products.
The sarrusophone dates from 1856 when it was patented as a double-reed instrument, though it existed earlier.
A mouthpiece with a single beating reed for this instrument was patented by Sax in 1866!
Gautrot absorbed or became allied with several other musical instrument makers as time passed.
He added Tulou flutes in 1857.
Jean-Louis Tulou (1786-1865) was not only a flute-maker, but served as a professor of flute at the Conservatoire in Paris (1829-1856) and was in all probability the last well-known flutist to be against the Boehm flute.
The company name became Gautrot aine et cie. in 1870.
Though I cannot pinpoint when "et cie. " was not part of the company name, several references do exist.
Also, Gautrot Marquet (ca. 1863) and Gautrot, durand et cie. (ca. 1878) were two affiliations noted in passing.
During the existence of Gautrot aîne et a cie (1870-1883), one purchase was made which amazed me.
Frédéric Triébert Fils (1813-1878) died and left his company, including a factory in Paris, to Mme. C. Dehais who immediately sold it to Felix Paris who later sold it to Gautrot (1881).
This is the Triébert company where François Lorée worked / supervised before starting his own (extant) company.
In 1883, Gautrot added the name of Couesnon to his company name, making it Couesnon, Gautrot et cie.
Amédée Couesnon was Gautrot's son-in law at the time.
Couesnon had an extremely long life, being born in 1850, and dying in 1951.

Couesnon - as successor.
The name of Gautrot was deleted from the company name in 1888, thereby ending the influence of Gautrot.
The changes in Couesnon et cie. until its demise well into the, twentieth century (1967) are beyond the scope of this study.

el gitano
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Re: Tenorsaxophon Gautrot Marquet

Beitrag von el gitano »

Hi,
kleinere Beulen würde ich belassen, beeinflussen die Spielbarkeit und den Klang wohl nur minimal.
Wenn der S-Bogen einen Knick hat beeinflusst das die Spielbarkeit, Klang und vor allem auch die Intonation. Das sollte schon "gerichtet" werden. Denke aber, solange nicht rumgelötet wird, beeinflusst das nicht so sehr die Oberfläche.
Hast du denn auch ein historisches Mundstück für das Instrument, denn das dürfte notwendig sein um sich ein ehrliches Bild über die Intonation zu bilden.
Mach dir auch bitte ordentlich Gedanken über die neuen Polster.
Aus der Entfernung rate ich zu weissen Lederpolster ohne Resonatoren, wenn möglich auch ohne Nieten, grosse Polster im Zentrum mit der Rückseite vernäht.
Dieses stammt aber aus einer Klarinette, Fischhaut, nur Wolle, hinten umwickelt. Dient als Anschauung.


Viel Erfolg und Spass

Claus
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papadoc
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Re: Tenorsaxophon Gautrot Marquet

Beitrag von papadoc »

Hi Claus,
das klingt alles so logisch und nachvollziehbar, dass ich wohl die Finger vom "neuen Glanz" lassen werde. Eine vorsichtige Reinigung und die Beseitigung von groben Dellen sowie "Verunstaltungen" der Vorbesitzer (jemand hat irgendwas Rotes in die Fingermulde der F-Klappe geklebt, weil die schon sehr abgenutzt war/ist) müssen reichen.
Ich habe das Sax ohne Koffer und Mundstück erhalten. Die werden in der nächsten Zeit Ziel meiner Suche sein.
Das wird zwar schwierig, da mir insbesondere bei Mundstücken, das erforderliche Wissen über passende Modelle/ Hersteller und gerechtfertigte verhandelbare Preise fehlt. Da muss ich mich noch einarbeiten.
Der Rest, der von den alten Polstern übrig geblieben ist, ist braun und hat, kein Kunststoff oder Metall. So etwas würde ich wieder verarbeiten wollen.

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