Trompete von Kurt Knoth, Anfrage zum Baujahr

[beerpiper]

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Guten Tag,

Ich bin seit ca. 40 Jahren im Besitz einer Trompete aus der Herstellung von Meister Kurt Knoth. (Bild im Anhang)
Dieses Instrument wurde von meinen Eltern in der ehemaligen DDR erworben. Ich würde gern erfahren in welcher Zeit oder Jahr das gute Stück gebaut wurde.

Weiterführend würde ich auch gern etwas über eine Gravur am Instrument erfahren die angebracht wurde. "H. Fischer".
Dazu nachfolgend meine Herkunftskenntnisse:

Wie beschrieben wurde die Trompete um 1976-77 von meinen Eltern erworben. (DDR)
Der Verkäufer war ein damaliger Schullehrer von mir der erfahren hatte das eine Trompete für mich gesucht wird.
Beim Verkauf berichtete er meinen Eltern er habe dieses Instrument von einem Freund als Geschenk bekommen, kurz bevor dieser ins westliche Ausland verzogen sei. Es solle sich um einen Künstler mit internationaler Bekanntheit handeln. Meine Eltern meinten
Horst Fischer verstanden zu haben.

Nun noch mal die Frage:
Könnte es sein das Horst „Hackl“ Volkmar Fischer diese Trompete bei MIGMA erworben hat?
Nun gibt es sicherlich viele "H. Fischer" und ein Beweis für die Aussage des Schullehrers existiert nicht.

Über Antworten oder Meinungen würde ich mich sehr freuen.
Herzlichen Dank im voraus.


P.S. Leider ist eine besseres Bild hinsichtlich der erlaubten Dateigröße etwas schwierig!

[intune]

...https://de.wikipedia.org/wiki/Horst_Fis ... Musiker%29...
es wird sich doch nicht um die gestohlene Trompete handeln!?

[beerpiper]

Diese These ist sehr wage, aber vielleicht ...

[intune]

würde es dir gönnen!

[Mario Weller]

Hallo beerpiper,

gerne möchte ich mich einbringen, handelt es sich doch um eine interessante Geschichte, auch in meinem Forschungsbereich. Ihre Trompete wurde definitiv vor 1961 angefertigt, da Kurt Knoth zum 1. Januar dieses Jahres der PGH SInfonia beitrat (und sein Neffe Johannes Scherzer die Leitung der Firma übernahm). Bis dahin war Knoth Migma-Mitglied und es ist schon möglich, dass Horst Fischer sich ein Instrument aus dieser Werkstatt zulegte. Die Instrumente wurden vom Hersteller dann über die Migma (eine Genossenschaft) verkauft. Daher auch der Schriftzug "Migma" auf vielen Instrumenten.
Das es sich um die 1945 gestohlene Trompete Horst Fischers handelt, ist doch eher unwahrscheinlich. Dann müsste sie nämlich im Zeitraum von 1943 bis 1945 gebaut worden sein. Es ist eher wahrscheinlich, dass Horst Fischer danach weitere Trompeten erwarb.
Im großen Buch der Trompete (Band 1) von Friedel Keim ist auch nur ein Fischer mit Vornamen H. verzeichnet. Daher gehe ich schon davon aus, dass es sich um DEN berühmten Horst Fischer handelt.


Mit freundlichen Grüßen

Mario Weller

[beerpiper]

Hallo Herr Weller,

vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Ehrlich gesagt hätte es mich auch sehr gewundert wenn es sich um die gestohlene Trompete gehandelt hätte. Der Lehrer war sehr beliebt bei allen Schülern. Einer der nicht wirklich mit dem vorherrschenden System mitschwamm. Er hätte ja auch über die Geschichte etwas wissen müssen. Ich werde noch einmal versuchen ein paar Bilder zu machen die den geringen Möglichkeiten des Forums entsprechen und doch halbwegs aussagekräftig sind.

Herzliche Grüße und vielen Dank

[beerpiper]

Gravur: Meister Kurt Knoth, Migma

[beerpiper]

Gravur: H. Fischer

[Mario Weller]

Hallo beerpiper,

vielen Dank für die Fotos, die sind schon aussagekräftig. Mein erster Eindruck ist jener, dass der Schriftzug "H. Fischer" nachträglich und vor allem nicht bei uns graviert wurde. Es ist -auch wenn die "technische" Größe der Fotos einen Blick auf das Original nicht ersetzen kann- ein ganz anderer Stil, sozusagen eine völlig andere (Graveur-) "Schule".
Dies kann aber DEN Horst Fischer als Vorbesitzer weder bestätigen noch ausschließen.

Bin dabei noch eine Quelle zu befragen, vielleicht kommende Woche mehr.


Mit freundlichen Grüßen

Mario Weller

[Mario Weller]

Hallo beerpiper,

habe zur Ergründung der Geschichte Ihrer Trompete mit Johannes Scherzer gesprochen (Neffe und Nachfolger der Werkstatt Kurt Knoth).
Da Johannes ab 1937 bei Knoth lernte und arbeitete, sich intensiv mit dem Instrumentenbau beschäftigte, ist er häufig meine wichtigste Quelle. Demnach war Horst Fischer den Inhabern wohl bekannt, aber nur aus dem Radio, wo er mit dem Rundfunkorchester Leipzig oft zu hören war. Fischer war aber niemals in der Werkstatt Knoth vor Ort oder hätte sich bei Knoth ein Instrument eigens für sich anfertigen lassen. D.h. im Umkehrschluss, Horst Fische kaufte sich "auf normalem Wege" über die Genossenschaft "Migma" diese Trompete. Dieser, für einen Profimusiker eigentlich ungewöhnliche Weg der Beschaffung seines "Werkzeuges" macht aber wiederum glaubhaft, dass er diese Trompete bei seinem Wegzug verschenkte. Es ist anzunehmen, dass Fischer stets eine Vielzahl an Instrumenten besaß, er daher ein weniger oft benutztes ohne Verlust verschenken konnte.
Ich hoffe meine Recherche und auch meine Interpretation des Ganzen deckt sich mit Ihren Vorstellungen. Über weitere Neuigkeiten würde sich die Forumsgemeinde sehr freuen.


Mit freundlichen Grüßen

Mario Weller

[beerpiper]

Hallo Herr Weller,

ich bedanke mich recht herzlich für Ihre freundliche Unterstützung durch Ihre Recherche.
Ihnen und dem Museum Markneukirchen wünsche ich alles Gute und viel Freude bei Ihrer Arbeit.

Mit freundlichen Grüßen

beerpiper