Bassklarinetten aus Taiwan

Moderatoren: Dr. Enrico Weller, Mario Weller

Antworten
swingtime
Beiträge: 108
Registriert: Mo 30. Apr 2012, 14:05
Wohnort: 93XXX bei Regensburg

Bassklarinetten aus Taiwan

Beitrag von swingtime »

Hallo,

ich plane seit längere Zeit mir eine Bassklarinette mit deutschem System zu zu legen.

Nachdem ich das Instrument aber nicht unbedingt als Hauptinstrument nutzen möchte, bin ich auch nicht bereit mehrere tausend Euro dafür auszugeben.

Daher habe ich mir die letzten Wochen diverse Bassklarinetten (auch Böhmklarinetten) unterschiedlicher Hersteller angesehen (FAU, Amati, Lenz, W.O. Nürnberger, Selmer, Jupiter, Yamaha, Buffet Crampon, Adler etc.). Die Preise lagen hierbei bei Tief-C-Instrumenten in der Regel ab 6200€ aufwärts. Nach oben ist anscheinend keine Grenze gesetzt. :shok:

Bei Fisera in Nürnberg bieten sie eine Bassklarinette aus Taiwan an. Diese hat allerdings Böhmsystem, aber versilberte Klappen und geht bis Tief-C, der Korpus ist aber aus Kunststoff. Herr Dallmeier - der Geschäftsführer - justiert die Instrument noch vor dem Verkauf nach und bietet dann die Klarinette für 3500€ an. Zudem gibt er 3 Jahre Garantie darauf.

Ein ähnliches Instrument kann man bei Ebay unter" BASSKLARINETTE TIEF- C "WILLMANN"- -BÖHM -AUS KUNSTSTOFF-NEU" für 2590€ oder Preisvorschlag erwerben.

Laut Herrn Dallmeier seien sowohl die Verarbeitung dieser Bassklarinetten, als auch der Klang der Instrumente sehr gut. Viele Studenten der Musikhochschule Nürnberg würden diese Bassklarinette als Zweitinstrument spielen.

Welche Erfahrungen habt Ihr mit "Plastikklarinetten" bisher gemacht?

Meine Orchestererfahrungen der letzten Jahre waren mit den billigen B-Klarinetten aus Ebonite / Resonite nicht allzu gut. Alleine klingen die Instrumente vermeintlich gut, in Zusammenspiel mit hochwertigeren Holzklarinetten (Yamaha, Adler, Richard Keilwerth, FAU, Schreiber etc.) traten schnell deutliche Intonationsprobleme zwischen den Instrumenten auf. Extrem wurde das ganze wenn man bei feuchtem Wetter im Freien spielte, dann waren die "Plastikklarinetten" nicht mehr tragbar!

Gruß

Swingtime

intune
Beiträge: 1675
Registriert: Di 02. Okt 2007, 11:17
Wohnort: bei sinsheim

Re: Bassklarinetten aus Taiwan

Beitrag von intune »

naja, der hauptunterschied dürfte wohl in der griffweise liegen.

dann haben die plaste zum teil doppelt duodez-klappe und gehen selten bis tief c.

andere sagen wiederum sie hören keinen unterschied zwischen plaste und holz, andere schwören darauf nur holz zu spielen.


bin ich viel im freien bei launigem wetter, oder INTENSIV wetter, ist die plaste gut einsetzbar, da preiswerter und nicht so rissanfällig.

spiele ich im orchester mit plaste ernte ich mitleidige blicke, nach dem motto " aha für mehr hats nicht gelangt"....
dann kommt noch die eigene psyche: holz ist halt holz; zumindest beim anlangen spürt man es!

der geldbeutel entscheidet wohl stark mit.

natürlich habe ich auch plaste klaris in der sammlung, aber in den mund stecken tue ich sie nicht zum spielen. :wink2:

el gitano
Beiträge: 110
Registriert: Di 04. Mär 2014, 14:23

Re: Bassklarinetten aus Taiwan

Beitrag von el gitano »

Hi swingtime.
Ich spiele Laienhaft die Bassklari bis tief eb in Holz. Wünsche mir manchmal bis tief c
Böhm oder deutsch? Die Böhm hat eine grössere Bohrung als die deutsche. Klingt daher "bassiger", was du wohl auch suchen wirst.
An der doppelten automatischen Überblasklappe sollte man nicht sparen. Die kurzen Töne überblasen besser, dedürfen daher nicht soviel Druck.
Ob Holz, Ebonit oder Plasik hängt vom Geldbeutel und der Einstellung ab. Viel wichtiger ist es, die passende MS/Blatt-Kombination zu finden, welche dir zusagt und zum Instrument passt. Damit erreichst du mehr als durch Wahl eines Holzinstrument.
Ferner sollte der S-Bogen stimmbar sein und wenn du mit Sporn spielst, worauf es wohl hinnauslaufen wird, einen steilen Winkel fürs MS aufweisen. In aller Regel angenehmer für Klarinetttenspieler. Die Saxer lieben oftmals den flacheren Winkel, da ihr Ansatz diese Stellung gewohnt ist.
Wieweit die preiswerten Instrumente in sich stimmig sind weiss ich nicht.
Ich habe viel Gutes von diesem Instrument in den amerikanischen Foren gelesen.
Hardrbber/Ebonit, kein Plasik!!!!!
http://www.ridenourclarinetproducts.com ... rinet.html
Lass dir Zeit und suche den Gebrauchtmarkt ab, es lohnt sich.
Claus

intune
Beiträge: 1675
Registriert: Di 02. Okt 2007, 11:17
Wohnort: bei sinsheim

Re: Bassklarinetten aus Taiwan

Beitrag von intune »

tja die umlernerei von boehm auf deutsch oder umgekehrt - = fehlerquellen, immer dann wenn man sie nicht braucht.

swingtime
Beiträge: 108
Registriert: Mo 30. Apr 2012, 14:05
Wohnort: 93XXX bei Regensburg

Re: Bassklarinetten aus Taiwan

Beitrag von swingtime »

Das mit dem Umlernen ist wirklich so eine Sache.

Ich habe mir früher beim Spielen mit einer Böhmbassklarinette immer eine Grifftabelle neben an gelegt, um bei den Auftritten nicht daneben zu greifen. Bei dieser Klarinette war leider bei Es-Schluss. Nachdem wir im Orchester damals aber Literatur bis Tief-C hatten, haben wir uns wiederholt eine Amati Belcanta bis Tief-C ausgeliehen.

Daher möchte ich in jedem Falle ein Instrument bis Tief-C. Bei meinen Baritonsax habe ich auch die Tief-A-Klappe und es klingt einfach ganz anders, als wenn man die nicht vorhandenen Klappen durch transponieren ausgleichen muss.

Klanglich können meines Erachtens deutsche Klarinetten mit deutscher Bohrung mit Böhmklarinetten bzw. deutschen Klarinetten mit Böhmbohrung (Amati Belcanta oder auch Lenz) kaum schritthalten. Bei höherwertigen, aber auch deutlich teureren deutschen Instrumenten ist die möglicherweise aber anders.

Die letzten Wochen habe ich mehrere FAU-740 angeblasen und war im Vergleich zu den anderen Klarinetten klanglich ziemlich enttäuscht. Selbst "billige" Böhmklarinetten klangen besser und voller.

Hingegen sollen die alten DDR-Bassklarinetten von Uebel z. B. die 750er mit deutschen System doch ganz anders klingen, als die derzeitigen 740er.

Also, schau ma mal.

Antworten