Gustav Reinhold Uebel Flöte

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catflosse
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Gustav Reinhold Uebel Flöte

Beitrag von catflosse »

Hallo, Ich habe alle EInträge über Gustav Reinhold Übel im Forum gelesen und trotzdem noch eine spezielle Frage wegen meiner sehr schönen Querflöte gestempelt B&S, Gust. Reinh. Uebel Erlbach -124XX- 1Q made in GDR. Auf allen teilen ist eine kleine 900 gestempelt. Handelt es sich hier um eine Vollsilberflöte? Bisher ging ich davon aus. Ich habe sie vor 6 Jahren in Prag gekauft und oft gespielt. Bei versilberten Mechaniken (Yamaha) bilden sich bei mir schon nach 2 Jahren Löcher in den Deckeln und Hebeln. Das kommt wohl vom Schweiß. Hier ist das nicht der Fall. Nun habe ich aber in einem Forum gelesen, dass Uebel nur sächsische Konzertflöten gebaut haben soll - also mit Silberkopf und versilbertem Rest. Stimmt das? Ich kann es mir bei dem schönen Ton meiner Flöte kaum vorstellen. Das Instrument hat außerdem eine ungewöhnliche doppelte c-Trillerklappe. Die ist sicher Handarbeit.
Danke für Ihre zeit und Mühe
Micha Waschke

dudeldim
Beiträge: 29
Registriert: So 14. Dez 2008, 16:55

Re: Gustav Reinhold Uebel Flöte

Beitrag von dudeldim »

Hallo Micha,
Die kleine „900“ ist ein Silberstempel, der auf eine Reinheit von 900 von 1000 Teilen, also 90% hinweist. Die restlichen 10 % sind in der Regel Beimengungen aus Kupfer. 900er Silber war im Flötenbau zumindest in den 60ern bis 80ern sehr verbreitet. Heute wird häufiger 925er Silber verwendet.
Es kann sich also sowohl um eine Silberrohr-Flöte und um eine Vollsilberflöte (Schienen, Ringe und Klappenwerk ebenfalls aus Silber) handeln.
Dass sich bei versilberten Mechaniken schon nach 2 Jahren „Pusteln“ in der Versilberung bilden, ist eher ungewöhnlich. Ich kenne das nur von chinesischen Billigst-Flöten. Speziell von Flöten der erwähnten Marke Yamaha kenne ich das nicht. Ich kenne stattdessen viele Musikschul-Flöten der Marken Yamaha und Pearl, die auch nach über 30-jährigem Dauereinsatz eine außer der üblichen Verfärbung tadellose Versilberung besitzen.
Sehr wichtig für die Versilberung ist, dass nach dem Spielen die Fingerabdrücke (Handschweiß) regelmäßig abgewischt werden. Die Innenseite wird immer viel gewischt. Aber dort habe ich im Gegensatz zur Außenseite noch nie Ablösungen beobachtet. Wenn die Versilberung beschädigt ist, ist sie dies eigentlich immer nur an der Außenseite. Das Wischen der Außenseite ist offensichtlich wichtiger.
Allerdings ist der Handschweiß individuell unterschiedlich aggressiv. Bei manchen Flötisten bilden sich bei mir schon nach wenigen Jahren erste Schäden an der Versilberung, bei manchen nie. Wer bemerkt, dass die Versilberung unter seinen Händen wenig haltbar ist, der ist mit einer Vollsilberflöte in der Tat besser bedient.
G.R.Uebel hat nur sächsische Konzertflöten gebaut, da es sein Leben lang in Sachsen produziert hat :lol: Allerdings ist eine versilberte Flöte mit Silberkopf keinesfalls etwas typisch Sächsisches. Das gibt es weltweit bei fast allen Flötenbauern, das muss ein Missverständnis sein.
„ungewöhnliche doppelte c-Trillerklappe“? Keine Ahnung was du damit meinst. Möglicherweise beschreibst du da die „Hoch-G-A-Trillerklappe“, die bei den meisten gehobenen sächsichen Flöten der DDR-Zeit zu finden ist? Kannst du ein Foto schicken? In der Tat entstanden die Flöten von G. R. Uebel in handwerklicher Herstellung. Alle, nicht nur die mit Silberrohr. In jedem Fall hast du ein gehobenes Stück sächsischer Flötenbau-Kunst erworben. Die Flöte wurde übrigens zwischen 1989 und 1991 (Einstellung der Produktion) gebaut.
Dudeldim

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