Baßklarinette von G.R.Uebel

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markuswo
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Baßklarinette von G.R.Uebel

Beitrag von markuswo »

Hallo !

wir sind in unserer Blaskapelle gerade auf der Suche nach einer guten gebrauchten Baßklarinette. Ein Bekannter hat mir dabei eine Baßklarinette von G.R. Uebel angeboten (Deutsches System). Die Klarinette schaut ziemlich alt aus und hat auch einen, für mich, untypischen Schallbecher nach vorne, also nur einen 90°-Bogen. Ich habe leider auch nicht die Möglichkeit die Klarinette auszuprobieren, da das Mundstück kaputt ist. Falls wir uns für diese Klarinette entscheiden sollten, wird sie frisch gepolstert und die Mechanik gereinigt und poliert. Außerdem wird ein Mundstück dazu gefertigt. (Nach Aussage des Bekannten, ist dies nicht einfach zu besorgen, da die Bohrung 26mm beträgt und heute 28mm üblich sind)
Wer kann mir etwas zu dieser Klarinette sagen.
Ist diese Bauweise gut zu spielen ?
Was darf das Instrument kosten, wenn das Instrument generalüberholt wird ?
Oder wäre es besser ein neues bzw. gebrauchtes Instrument zu erwerben (Unser Budget liegt bei ca. 4000 EUR)

Folgende Daten sind im Schallbecher graviert:
G.R. Uebel
6851 Wohlhausen (oder so ähnlich)

Vielen Dank für die Hilfe

Markus

PS: Ich habe auch Bilder davon, aber leider weiss ich nicht wie ich diese einfügen kann.

Dr. Enrico Weller
Mitglied des Museumsvereins
Beiträge: 515
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Wohnort: Markneukirchen

Bassklarinette Uebel

Beitrag von Dr. Enrico Weller »

Lieber Markus,

die Ihnen angebotene Bassklarinette ist ein entwicklungsgeschichtlich interessantes Modell, welches ich selbst nur aus Katalogabbildungen kenne. Sie dürfte der Nr. 701 des Katalogauszuges aus dem Jahr 1958 entsprechen.

G. Rudolf Uebel war für seine Eigenwilligkeiten im Klarinettenbau bekannt, z. B. für besondere Klappenmechaniken, den Einsatz von Kunststoffen, besondere Formgebungen (wie im Falle des Bassklarinettenschallstücks) und auch andere Mensuren bzw. Mundstückbohrungen.

Soweit zur geschichtlichen Einordnung. Leider können wir Sie in unserem Forum nicht zum Preis oder zur Brauchbarkeit neuer oder historischer Instrumente beraten. Hierzu verweisen wir gerne auf die Instrumentenmacher unserer Stadt, die Sie auch auf der Internetseite unseres Museums finden.

Ich würde Ihnen besonders empfehlen, sich an meinen Orchesterkollegen Jürgen Komnick zu wenden (Tel. 037422/2664). Er ist nicht nur Holzblasinstrumentenbauer und -reparateur, sondern spielt auch selbst Bassklarinette. Sein Instrument stammt auch aus der Wohlhausener Uebel-Werkstatt, in der er selbst sogar gearbeitet hat.

Sollten Sie noch mehr Interesse an der Geschichte der Klarinettenbauer der Familie Uebel haben, dann empfehle ich Ihnen meinen folgenden Beitrag:
Enrico Weller: Erste Adresse des deutschen Klarinettenbaus - Geschichte Bedeutung und Entwicklungsleistungen der Markneukirchener Holzblasinstrumentenwerkstätte F. Arthur Uebel, in: rohrblatt 8 (1993), S. 142-146; 9. (1994), S. 52-60.

Herzliche Grüße und evtl. viel Erfolg mit der interessanten Bassklarinette
E. Weller

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