Helikon Fa. Zimmermann - St. Petersburg

Moderatoren: Dr. Enrico Weller, Mario Weller

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PauleRN
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Helikon Fa. Zimmermann - St. Petersburg

Beitrag von PauleRN »

In der Instrumentenkammer unseres Dachbodens befindet sich unter anderem ein vermutlich uraltes und extrem großes Helikon. Es besteht offenbar aus Messing, überzogen mit Neusilber? Wir besitzen noch 2 weitere böhmische Helikone, die jedoch bei weitem kleiner erscheinen.
Mein Vater hat diese Instrumente irgendwann vor 30 Jahren von der Witwe eines Orchestermusikers erstanden.
Es handelt sich um ein Instrument der Firma Julius Heinrich Zimmermann - St. Petersburg (in kyrillischen Schriftzeichen). Weiterhin hat es folgende Gravierung über Preise bei Weltausstellungen: Chicago 1893 - Antwerpen 1894 - N. Nowgorod 1896 - St.Petersburg 1898 - Paris 1900 - jeweils Goldmedalien sowie die Seriennummer des Instruments.
Nach Recherchen im Internet vermuten wir nun, dass es sich offenbar um ein sehr wertvolles Stück handelt.
Was meinen Sie dazu?

PauleRN
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Re: Helikon Fa. Zimmermann - St. Petersburg

Beitrag von PauleRN »

Aha -
war ja auch nur ne Frage...
Ich hatte ja zwischenzeitlich hier im Forum mal gestöbert und auch die Artikel gelesen, in denen steht, dass Nachfragen wegen dem Wert der Instumente nicht beantwortet werden wegen der Befürchtung, dass diese Aussagen dann bei ebay zitiert werden und sich dann auf die Personen bezogen wird.
Dies sollte hier jedoch nicht der Fall sein. Das Instrument bleibt - zumindestens bis zu meinem hoffentlich recht fernen Ableben - in Familienbesitz.
Ich hatte auch schon direkt in St.Petersburg angefragt und warte hier auf Antwort.
Mich hätte wenigstens interessiert, ob denn bekannt ist, dass weitere Helikone aus der Zeit von dieser Firma noch existieren oder ob dieses wirklich eines der letzten Einzelstücke ist.
Wie dem auch sei
Ich grüße alle Besucher dieses Artikels und verabschiede mich

mit sonnigen Grüßen
Paule Zimmermann mit dem Zimmermann-Helikon

intune
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Re: Helikon Fa. Zimmermann - St. Petersburg

Beitrag von intune »

frage!

...Mich hätte wenigstens interessiert, ob denn bekannt ist, dass weitere Helikone aus der Zeit von dieser Firma noch existieren oder ob dieses wirklich eines der letzten Einzelstücke ist....

warum wäre das wichtig ?

wegen dem möglichen wert? :wink2:

PauleRN
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Re: Helikon Fa. Zimmermann - St. Petersburg

Beitrag von PauleRN »

Antwort!

Es soll tatsächlich noch vereinzelt Leute geben, die Werte nicht in Geld messen.

:grübel:

Mario Weller
Metallblasinstrumentenbaumeister
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Re: Helikon Fa. Zimmermann - St. Petersburg

Beitrag von Mario Weller »

Hallo Paule Zimmermann,

es freut uns, dass Sie recht rege Gast in unserem Forum sind. Die bisherige Nichtbeantwortung Ihrer Frage liegt darin begründet, dass wir als Moderatoren keinen Rund-um-die-Uhr-Service anbieten. Betreffende Moderatoren welche sich für den Bereich Blasinstrumente verantwortlich zeigen, d.h. mein Bruder Dr. Enrico Weller und ich, arbeiten ehrenamtlich in diesem unserem Forum mit.
Ich bitte Sie also bis zur Beantwortung Ihrer Frage um ein wenig Geduld. Ich für meinen Teil komme soeben um kurz vor 22.00 Uhr vom Möbel-Aufbauen und widme mich nun meinen Forschungen bzw. stelle mich Fragen im Forum.
Wenn sich also Ihr Helikon auf längere Sicht auch weiterhin in Familienbesitz befinden wird, möchten Sie mir / uns noch ein wenig Zeit zur sachkundigen Beantwortung geben.

Mit freundlichen Grüßen

Mario Weller

Mario Weller
Metallblasinstrumentenbaumeister
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Re: Helikon Fa. Zimmermann - St. Petersburg

Beitrag von Mario Weller »

Hallo Herr Zimmermann,

vielen Dank für Ihre private Nachricht. Hier nun eine erste und sicher ein paar Fragen beantwortende Information zur Geschichte der Firma Zimmermann in Leipzig.
Ich erlaube mir meinen eigenen Text vom Juni 2008 noch einmal zu verwenden, damals wurde nach Informationen zu einem Doppelhorn von Zimmermann gesucht.
Hier nun mein geschichtlicher Abriss:

Julius Heinrich Zimmermann
-geboren am 22.09.1851 in Sternberg / Mecklenburg
-gestorben am 25.04.1922 in Berlin
-Gründung der eigenen Firma im Jahre 1875 in St. Petersburg
-als erstes Geschäftsfeld ist der Musikinstrumentenhandel genannt
-später ist er Holzblasinstrumentenmacher, Schlagzeugmacher und Streichinstrumentenmacher genannt, wobei er wohl selbst nie Instrumente anfertigte, sondern nur damit handelte
-1882 ist Zimmermann exklusiver Lieferant der russischen Armee
-im Jahre 1886 verlegt er seinen Stammsitz nach Leipzig / Deutschland (Querstraße 26 / 28)
-etwa um 1882 / 1885 eröffnet er in Moskau / Russland eine Filiale
-1897 eine Filiale in London, 1903/05 in Riga und 1919 in Berlin (Jägerstraße 25)
-seine Filiale in Markneukirchen / Sachsen (Klingenthaler Straße 858 und 880) eröffnet er um 1918/20
-als Marken verwendete er u.a. „Cantophon“ und „Fortuna“
-seine Firma nennt sich offiziell: „Jul. Heinrich Zimmermann G.m.bH. - Fabrik und Handel“
-nach seinem Tod sind im Jahre 1925 seine beiden Söhne August Zimmermann und Wilhelm Zimmermann aus Leipzig als Geschäftsführer verzeichnet
-in einer Werbung 1925 heißt es: „Hochwertige Streich- u. Zupfinstrumente in preiswerter Güte * Spezialität: Tropische Instrumente aller Art, Balalaikas und Domras * Messingblasinstrumente höchster Qualität Marke Zimmermann, Flöten, Klarinetten, Oboen, Fagotte, Angebot bereitwilligst.“

Soweit mein Stand von Mitte 2008. Mittlerweile habe ich neue Kenntnisse erworben, demnach Julius Heinrich Zimmermann zumindest in Leipzig eine eigene Werkstatt für Metallblasinstrumentenbau besessen bzw. begründet haben müsste. In einen alten Brief wurde erwähnt, das ein ehemaliger Geselle der Firma Robert Piering in Adorf nun bei Zimmermann in Leipzig arbeite. Somit ein Beweis dafür, dass Zimmermann nicht nur Instrumente handelte, sondern auch selbst herstellte bzw. unter eigener Führung herstellen ließ.

Es existieren noch weitere Forschungen zu Zimmermann (u.a. Günter Dullat, 2010), jedoch auch mit unterschiedlichen Angaben zur Firmengründung, welche bei Dullat auf 1886 in St. Petersburg definiert.

Da die Firma bis wenigstens in die späten 1920er Jahre bestanden haben müsste, sollten von Ihrem Helikon auch noch weitere Exemplare erhalten geblieben sein. Anhand der Größe und dem internationalen Auftreten der Firma Julius Heinrich Zimmermann ist der eigentliche Hersteller des Instruments mit Sicherheit sehr schwierig zu bestimmen.

Viel Glück bei Ihren Recherchen in St. Petersburg und mit freundlichen Grüßen

Mario Weller




P.S.: Sollten Sie firmengeschichtliche Informationen und neue Kenntnisse erhalten, so würden wir uns freuen diese hier zu erfahren.

intune
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Re: Helikon Fa. Zimmermann - St. Petersburg

Beitrag von intune »

ich meine mich erinnern zu köpnnen , dass er von seinem vater nach russland geschickt wurde, damit er seine "flausen" verliert und dort im bankgeschäft als angestellter tätig war.

da seine " flausen" nicht die richtung bekamen die papa sich wünschte, hatte er dort seiner musikalischen neigung entsprochen und das handelshaus eröffnet.

m.w. belieferte er auch das zarenhaus und die ganzen grafen, fürsten, barone pp. mit orchestrien(musikspielautomaten) im großen umfang und verdiente damit entsprechend gut.

im rahmen der nach-revolution wurde er komplett enteigent.

PauleRN
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Re: Helikon Fa. Zimmermann - St. Petersburg

Beitrag von PauleRN »

Vielen Dank!
Irre Geschichte!
Sobald ich näheres erfahre werde ich diese hier natürlich bekanntgeben!

Mit besten Grüßen
PauleRN

weltklangstarter
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Re: Helikon Fa. Zimmermann - St. Petersburg

Beitrag von weltklangstarter »

Hi PauleRN,

ergänzend zu den bisherigen Kommentaren läßt sich eine Zusammenfassung von Zimmermanns Geschichte bei Wikipedia und in diversen www-Beiträgen nachlesen:
- http://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Heinrich_Zimmermann (siehe auch englischsprachige Wiki-Seite mit weiteren Informationen)
- http://mfm.uni-leipzig.de/hsm/detail.php?id=102

Zitat:
"Zimmermann, Julius Heinrich (1851-1923), geboren in Sternberg/Mecklenburg, ging nach kaufmännischer Lehre 1875 nach Russland und gründete in Petersburg eine Firma zum Import von Harmonikas und kleinen Musikinstrumenten. 1885 eröffnete er eine Filiale in Moskau, später auch in Riga und London. 1886 nahm er seinen Wohnsitz in Leipzig und gründete in der Querstraße einen Musikverlag. Um 1890 folgten die Gründung einer Fabrik für Holz- und Blechblasinstrumente sowie ein Atelier für Saiten- und Zungeninstrumente in Petersburg. Nach dem Verlust der russischen Besitzungen 1917 gründete er 1919 eine Filiale für Blechblasinstrumentenbau in Markneukirchen. Zimmermann war Kommerzienrat und ab 1912 Mitglied des Reichstages. Er starb am 25.April 1923 in Berlin. Zimmermann wurde 1897 Mecklenburg-Schwerinscher Commerzienrath (ZfI 17/1897, S.729) und 1902 russischer Hoflieferant und kaiserlich russischer Kommerzienrat (ZfI 22/1902, S.317). 1901 wurde er ausgezeichnet vom Zaren mit dem Stanislaus-Orden II. Klasse (ZfI 22/1901, S.47)."

Zimmermann hat bis zu seiner Enteignung offenbar zumindest den russischen Markt für Musikinstrumente beherrscht und es geschafft, durch sein Kontakte zum Zarenhaus die russische Armee musikalisch zu erneuern und mit seinen Instrumenten auszustatten.

Die unter Tuba-Bläsern wohl heute noch berühmte Werkstatt in St.Petersburg ist die Nachfolgerin von Zimmermanns dort gegründeter Fabrik - intune erwähnte schon die Enteignung 1917 - und beruft sich auf ihrer deutschsprachigen Webseite auch ausdrücklich darauf (http://www.stpetemusic.ru/history.php?lang=de). Ich vermute, dort hast Du wegen Deines Instrumentes auch angefragt, zumindest wäre das für mich eine der ersten Adressen. Die kyrillische Schrift spricht ja sehr dafür, dass das Instrument hier gefertigt wurde.

Nach diesen Quellen hat Zimmermann in Markneukirchen auch selbst Blasinstrumente hergestellt und nicht "nur" damit gehandelt. Vielleicht gibt es dazu vor Ort in Markneukrichen aber noch noch weiteres Material bei unseren fleißigen und hilfsbereiten Freunden vom Museum!?!

Name und Historie leben heute noch im Musikverlag Zimmermann Frankfurt weiter, über den es auch den hier im Forum schon mehrfach erwähnten Reprint des Zimmermannschen Musikinstrumente-Katalogs von 1899 (!) zu beziehen gibt. Vielleicht findet sich Dein Instrument (oder zumindest der Typ) auch in diesem Katalog.

Da hat Zimmermann aus seinen von intune erwähnten Flusen im Kopf doch eine Menge gemacht, oder? Meinen Respekt!!

Wie Du merkst, bin ich auch gerade an einer Recherche zu Zimmermann dran (siehe meine Anfrage hier im Forum zu einem Bariton-Saxophon). Kannst mich bei Bedarf gerne über PN anfunken.

Beste Grüße und natürlich viel Spaß mit diesem historischen (Familien-)Schatz
Weltklangstarter

intune
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Re: Helikon Fa. Zimmermann - St. Petersburg

Beitrag von intune »

Die Musikverlage Robert Lienau, Zimmermann und Edition Hieber

Zeitgeschichte, Wirtschafts- und Verlagsgeschichte, Musikgeschichte und Stilwandel spiegeln sich in der Unternehmensgruppe der Musikverlage Robert Lienau, Zimmermann und Edition Hieber. 200 Jahre deutsches und europäisches Zeit- und Musikgeschehen: Gründerjahre mit Opern und Salonmusik, Jahrhundertwende mit Jugendstil und Melodram, 1. Weltkrieg und Umbruch zur Tontechnik, Inflation und Weltwirtschaftskrise mit Schlagern und gehobener Unterhaltungsmusik, Drittes Reich und Zusammenbruch mit Marschmusik und Zwölftonverbot, Wiederbeginn mit Avantgarde, Unterhaltungsmusik und dem Wunsch nach Unterrichtsliteratur.

Adolph Martin Schlesinger wurde 1769 in Schlesien geboren. Er gründete 1810 die Schlesinger’sche Buch- und Musikalienhandlung in Berlin. In überraschend kurzer Zeit konnte er sein Unternehmen zum erfolgreichsten Musikverlagshaus in ganz Preußen ausbauen. Dabei half ihm der Vertrag mit Carl Maria von Weber über dessen erfolgreichste Opern. 1838 starb Schlesinger und sein Sohn Heinrich führte das Geschäft weiter. 1864 konnte Robert Emil Lienau, geboren 1838, es seinem vormaligen Lehrherrn abkaufen.

Julius Heinrich Zimmermann wurde 1851 in Mecklenburg geboren. Er besaß Geschäftsgeschick als er 1876 sein Unternehmen in St. Petersburg begründete. Er führte es weltoffen und mehrte es durch eigene Instrumentenfabriken, riesige Verkaufsräume und den Verlag. Bis zur Jahrhundertwende festigte sich sein Ruf als einer der einflussreichsten Musikalienhändler Europas. Russische Komponisten wie Mili Balakirew und Sergej Liapounow tauchten schon früh im Verlagsprogramm auf.

Max Hieber wurde 1856 in München geboren. In seiner Heimatstadt eröffnete er 1884 ein eigenes Geschäft. Im angeschlossenen Musikverlag veröffentlichte er vorwiegend Münchner und Bayerische Musik, u.a. den bis heute bekannten „Klampfn Toni“.

Die Firmengründer verstarben, Robert Emil Lienau 1920, Julius Heinrich Zimmermann 1923 und Max Hieber bereits 1914. Ihre jeweiligen Söhne führten die Häuser weiter. Nach der russischen Revolution wurden Wilhelm Zimmermann, geboren 1891, die russischen Geschäfte aberkannt. Es blieb ihm die Unternehmenszentrale in Leipzig. Er nahm sich der Klavierkompositionen von Nicolas Medtner an. Robert Heinrich Lienau, geboren 1866, gewann den wichtigen finnischen Komponisten Jean Sibelius für seinen Verlag. Adolf Hieber, geboren 1898, war noch ganz jung, als der Vater verstarb. Er musste erst angelernt werden, war dann aber in den 1920er Jahren im Bereich Unterhaltungsmusik aktiv.

Was die Inflation aufgeblasen hatte, fraß die Deflation fort. Songs und Unterhaltungsmusik waren jetzt vielgefragt. Wilhelm Zimmermann griff zeitnahe, gehobene Unterhaltungsmusik auf und hatte Erfolg mit Fried Walter, Rio Gebhardt, Clemens Schmalstich u. a. m. Hieber veröffentlichte Werke von Weiß Ferdl, Karl Valentin und Georg Freundorfer. Die GEMA, mitbegründet von Robert Lienau (II.), inzwischen mit verstärkten Rechten ausgerüstet, erwirkte finanzielle Beständigkeit.

Im Dritten Reich mussten sich die Verleger weitgehend darauf beschränken, in gewohnter Weise möglichst ruhig und kontinuierlich weiter zu arbeiten. Das besondere Verdienst dieser drei Verlegerpersönlichkeiten ist darin zu sehen, dass sie gegen die Intentionen der damaligen Machthaber tätig waren. Robert Lienau unterstützte befreundete jüdische Verleger. Wilhelm Zimmermann rettete seinen Verlag trotz seines Status’ als „Nichtarier“. Max Hieber gelang es, kurz vor Kriegsende die Sprengung der Isar-Brücken zu verhindern. Dieser Einsatz hätte ihn das Leben kosten können.

Die Nachkriegszeit war für alle drei Verlage schwer. 1946 starb Wilhelm Zimmermann und seine Witwe Edith Zimmermann, geboren 1900, wagte in ihrer Heimatstadt Frankfurt am Main einen Neuanfang. Adolf Hieber musste sein Geschäft, das im Krieg vollkommen zerstört wurde, neu aufbauen. Robert Lienau konnte seinen Verlag aus Altersgründen nicht selbst weiterführen. Die 1903 geborene Tochter Rosemarie Lienau übernahm die Leitung. 1949 starb Robert Lienau (II.). Sein Sohn, Dr. Robert Albrecht Lienau, stieg 1958 mit in die Geschäftsführung ein.

Möglichkeiten für die Verwertung verlagsneuerer wie älterer Orchesterstücke erschlossen sich durch die Verwertung im Rundfunk. Schulwerke und Spielstücke gesellten sich in allen drei Verlagen hinzu, von den Erfordernissen der Aufführungspraxis geleitet. Die Edition Hieber durfte für sich in Anspruch nehmen, die Laien- und Volksmusik gefördert zu haben. Der Musikverlag Zimmermann tat sich auf dem Sektor der Flöten- und Gitarrenmusik, vor allem im Bereich Avantgarde, hervor. Die Geschwister Lienau veröffentlichten den neuen „Tonkünstler-Kalender“ und erzielten hohe Umsätze mit den Klavierschulen von Richard Krentzlin.

Adolf Hieber machte in der Politik Karriere und war in den 1950er Jahren 2. Bürgermeister der Stadt München. 1971, sieben Jahre vor seinem Tod, zog er sich von der Geschäftsleitung zurück und übergab die Firma an Ulrich Seibert, Jahrgang 1938. Unter seiner Führung blühte der Hieber-Verlag auf. Seibert veröffentlichte vielfach preisgekrönte Werke, wie das Liederschulbuch „Lied & Song“, Opernbücher und CDs für Kinder und Bücher der Gebrüder Well (Biermösl Blosn).

Im Musikverlag Zimmermann vollzog sich der nächste Wechsel in der Geschäftsführung 1975 durch das Ableben der Inhaberin Edith Zimmermann. Ihre Tochter Maja-Maria Reis, geboren 1929, führte den Verlag sehr erfolgreich weiter. Sie war die erste Präsidentin des Deutschen Musikverleger-Verbandes. Sie pflegte die bisherigen Verlagsschwerpunkte und rief die neue Sparte Percussion ins Leben. Des weiteren nahm sie die Musiklehren von Ludwig Karl Weber unter Vertrag und veröffentlichte die deutschen Ausgaben der Flötenschulen von Trevor Wye.

Die Geschwister Lienau prägten ihren Verlag fast ein halbes Jahrhundert. Aus Altersgründen verkauften sie den Verlag im Jahr 1990 an Maja-Maria Reis und Cornelia Großmann. Rosemarie Lienau starb 1996, ihr Bruder folgte 2001.

Maja-Maria Reis starb im Jahr 2000. Ihre Tochter Cornelia Großmann übernahm die Geschäftsführung der Verlage Zimmermann und Robert Lienau. Schon viele Jahre hatten die Verlage Zimmermann und Hieber miteinander kooperiert. Die Freundschaft der beiden Unternehmen lässt sich bis in die ersten Nachkriegsjahre zurückverfolgen. Es lag daher nahe, dass Ulrich Seibert den Teilbereich Musikverlag an Cornelia Großmann verkaufte. Sie gründete eigens den Allegra Musikverlag und führt den Verlag als Edition Hieber weiter. Unterstützt wird sie in der Geschäftsführung von Volker Mandler.

Die Tradition der Verlage wird fortgeführt. Im Musikverlag Zimmermann erscheint die neue Reihe „Piano Moments“ mit neuen Klavierstücken, die Aufforderung zum Crossover jenseits der üblichen Klassik-Alben. Lienau setzt u.a. auf zeitgenössische Komponisten wie Graham Waterhouse und Ivan Shekov. Das Hieber-Programm wird um CDs aus dem Bereich musikalisches Kabarett, wie Sabine Fischmann, ausgebaut. Die Kinderbuch-Reihe mit Opern wird durch hervorragende Neuerscheinungen erweitert.

Verlagshäuser sind dem Wechsel der Zeiten unterworfen und dienen doch stets der Musik und dem Musikleben. Es gibt so manches, was erwähnenswert wäre, der übersichtlichen Kürze zuliebe jedoch an dieser Stelle ausgeklammert werden muss. Wenn Sie sich dafür interessieren, senden wir Ihnen gerne unsere Verlagsgeschichten zu.

Saskia Bieber


http://www.zimmermann-frankfurt.de/cgi- ... ion=v1_dis


:yahoo:

weltklangstarter
Beiträge: 17
Registriert: Di 07. Dez 2010, 18:37

Re: Helikon Fa. Zimmermann - St. Petersburg

Beitrag von weltklangstarter »

Hier noch ein Link zur Tuba in St.Petersburg, in dem auch die Ophikleïde und Zimmermann erwähnt sind:
http://www.tuba.org.ru/deu.php

Beste Grüße
Weltklangstarter

Andrej
Beiträge: 3
Registriert: Fr 30. Sep 2011, 13:46

Re: Helikon Fa. Zimmermann - St. Petersburg

Beitrag von Andrej »

Guten Tag!

Sofort tue ich für meine deutsche Sprache Abbitte, da ich online vom Übersetzer benutze. Ich besitze die Fremdsprachen nicht.

Mein Name - Andrej
Ich aus der Stadt Samara, Russland.

Und die Frage bei mir solcher:
Hat den Bariton-Saxophon erworben. Die Gravierung darauf solche - "Jul. Heinr. Zimmermann Leipzig-Berlin". Es gibt als mehrere keine Daten gibt es. Man wollte grösser über dieses Instrument, unter anderem - den Datum der Herstellung erkennen. Also, Gibt es und übrig … die Fotografien, aber auf dem Forum der Beschränkung nach dem Umfang.

Wasche die Adresse E-Mail – shabanow@inbox.ru
Ich kann die Fotografien durch die E-Mail schicken

Danke im Voraus.

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