Deutsche B-Trompete von Meister Mahler

Moderatoren: Dr. Enrico Weller, Mario Weller

Meister Mahler
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Deutsche B-Trompete von Meister Mahler

Beitrag von Meister Mahler »

Hallo,
ich habe vom Flohmarkt von meiner Mutter einen Deutsche Trompete bekommen. Das Teil sieht eigentlich recht gut aus. Hat sogar ein Goldmessing Schallstück und einen sehr schönen weichen Klang. Lediglich die Maschine geht etwas steif. Könnte aus den 40 er oder 50er Jahren sein, bin mir aber überhaupt nicht sicher, da lediglich der Name Meister Mahler auf dem Schallstück eingraviert ist.

Kennt jemand von Euch zufällig diese Firma und kann mir etwas darüber sagen?

Danke
Heiko

Mario Weller
Metallblasinstrumentenbaumeister
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Re: Deutsche B-Trompete von Meister Mahler

Beitrag von Mario Weller »

Hallo Heiko.

Dieser Name ist mir leider völlig unbekannt. Habe soeben auch die mir zur Verfügung stehende Literatur durchgesehen, aber auch dort wurde ich nicht fündig. Aber das muß noch lange nicht bedeuten, dass man darüber keine Informationen bekommen kann. D.h., wir Moderatoren sind ja nicht die einzigen Fachleute, evtl. kann uns ein anderer Besucher oder Mitglied des Forums dazu etwas berichten. Sicherlich ist es von Vorteil, könnten Sie ein paar Fotos Ihrer Trompete hier einstellen.

Mit freundlichen Grüßen und ebenfalls interessiert an der Herkunft Ihrer Trompete

Mario Weller

Meister Mahler
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Re: Deutsche B-Trompete von Meister Mahler

Beitrag von Meister Mahler »

Hallo Herr Weller,
recht herzlichen Dank für Ihr Interesse. Ich mal folgende Bilder von dem Instrument gemacht. Nun möchte ich noch folgendes ergänzen. Auf dem Schallbecher steht ‚Meister Mahler Bayreuth’. Die Maschine ist meiner Meinung nach aus Neusilber aus. Auch wurden Neusilberzüge und ein Mundrohr aus Neusilber verarbeitet. Ich denke nicht, dass es austauschbar ist, es steht jedoch die Nummer 3 auf der Mundstücksaufnahme. Der Hauptstimmzug ist beweglich und der zweite. Bei den anderen traue ich mich nicht mit mehr Kraft zu ziehen, da ich eine Beschädigung vermeiden möchte. Die Maschine läuft, müsste aber wohl neu eingeschliffen werden.
Die Wasserklappe sieht auch recht solide aus und wirkt keinesfalls wie bei einem simplen Blaskapelleninstrument. Ich denke, dass man bei solch eher günstigen Trompeten auf den Einsatz von Neusilber verzichtet hat.
Wie gesagt vermute ich, dass das Schallstück Goldmessing ist. Als ich die Fotos heute bei Sonnenlicht gemacht habe, war ich mir aber diesbezüglich nicht mehr so sicher. Mich würde insbesondere etwas zur Herkunft der Trompete, dem Meister der sie gebaut hat und ob es sich wirklich wie ich vermute um ein Instrument handelt, was eher im Profibereich eingesetzt wurde. Auch das Alter wäre interessant. Ich könnte mir ein Baujahr im Bereich der 40 er oder 50 er vorstelle, bin aber selbst nur Trompeter und kein Instrumentenbauer.
Über eine Info würde ich mich sehr freuen und der Trompete dann eventuell auch eine Ultraschallreinigung gönnen, wenn die Substanz und die Herkunft den Aufwand lohnt. Sollte die Trompete wirklich aus Bayreuth sein, wäre das ja bei Euch um die Ecke oder?

Frohe Ostern noch und Vielen Danke bereits im Voraus.

Gruß
Heiko

Sorry leider hat es auch nach mehrmaligen Versuchen mit den Bilder nicht funktioniert. Sicher habe ich etwas falsch gemacht. Gibt es bezüglich der Größe etwas zu beachten?

Mario Weller
Metallblasinstrumentenbaumeister
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Re: Deutsche B-Trompete von Meister Mahler

Beitrag von Mario Weller »

Hallo Heiko.

Schade, dass das Einstellen eines oder mehrerer Fotos nicht funktionierte. Ich hoffe, unser Forums-Betreuer und Computerfachmann Mario Schmalfuß kann Ihnen da weiterhelfen. Probieren Sie es bitte noch einmal, wenn es dann nicht klappt, bitte wieder melden.

Sie haben Recht, Bayreuth liegt sozusagen bei uns "um die Ecke". Ihr Hinweis auf Bayreuth, Sie erwähnten den Ortsnamen in Ihrer ersten Anfrage noch nicht, hilft mir leider auch nicht viel weiter. Habe diesbezüglich keine Angaben zu einem Meister Mahler gefunden. Im folgenden habe ich aber eine Möglichkeit, wo Sie diesbezüglich anfragen könnten. Bitte fragen Sie doch einmal beim Metallblasinstrumentenmacher und Inhaber eines Musikgeschäftes, Herrn
Ulrich Nothnagel
Mainstraße 22
95444 Bayreuth

an. Herr Nothnagel hat hier in Markneukirchen gelernt und gab mir vor Jahren auch schon einmal freundliche Auskunft. Evtl. kann er Ihnen weiterhelfen.


Leider muß ich Ihnen auch meine Vermutung schreiben. Wenn Herr Nothnagel Ihnen keine Auskunft zu einem Metallblasinstrumentenmacher oder (nur) Händler Namens "Mahler" im Zeitraum der letzten 50 Jahre geben kann, auch keine Hinweise in der Literatur zu finden sind, könnte es sich um eine ganz andere Angelegenheit handeln. Nämlich die, das es sich um eine "frei erfundene Gravur" handelt, um den Wert der Trompete zu steigern. Ähnlich dem Einkleben von Zetteln berühmter italieneischer Geigenbauer in einfache Massenware. Es würde mich nur wundern, warum man dann nicht "Meister Wagner Bayreuth" (Stichwort Wagner-Festspiele) verwedete.


Mir freundlichen Grüßen Mario Weller

Mario Weller
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Re: Deutsche B-Trompete von Meister Mahler

Beitrag von Mario Weller »

Hallo Heiko.

Mit Ihrer Hilfe, ich meine die Fotos der betreffenden Trompete, sowie der umfangreichen Kenntnis eines befreundeten Metallblasinstrumentenmachers (Herr Martin Peter), kann ich Ihnen eine neue und hoffentlich richtungsweisende Auskunft geben.
Es gab tatsächlich in Bayreuth einen Metallblasinstrumentenmacher "Mahler". Auch wurden hier in Markneukirchen schon Instrumente (wohl ebenfalls Trompeten) aus Mahlers Werkstatt repariert. Es wurde auch diesen schon eine gute Qualität zugesprochen - ähnlich der Ihrer Zylindertrompete. Mich stört einzig die Wasserklappe. Diese passt nicht ins Gesamtbild der Trompete und scheint wohl evtl. nachträglich durch einen anderen Meister angebracht worden zu sein. Die Maschine mit Trommeldruckwerk ist ebenfalls von der Verarbeitung als eine gute zu erkennen.
Auch freut mich, dass meine Vermutung, es könnte sich um eine "frei erfundene Gravur" zur Erzielung einer Wertsteigerung handeln , nicht richtig war!

Mit freundlichen Grüßen Mario Weller

Meister Mahler
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Re: Deutsche B-Trompete von Meister Mahler

Beitrag von Meister Mahler »

Hallo Herr Weller,
ich wollte am Wochenende mal Kontakt zu einem Nachfahren von Herrn Mahler aufnehmen und habe mir das Telefonbuch vorgenommen. Es gibt 3 mal den Namen Mahler in Bayreut. Beim ersten Anruf hatte ich bereits Glück. Ich habe mit seiner Enkelin telefoniert. Sie hat mir mitgeteilt, dass Ihr Großvater 1965 verstorben ist und 1960 den Betrieb an Herrn Nothnagel, den ich bereits kontaktiert habe übergeben hat.
Als nächstes werden ich versuchen, ein persönliches Telefonat mit Herrn Nothnagel Senior zu führen, um mehr über meine Trompete zu erfahren.
Hätten Sie in diesem Zusammenhang ebenfalls Fragen, die evtl. für Ihr Archiv von Bedeutung sind, wenn es um den Instrumentenbauer Meister Mahler aus Bayreuth geht? Diese würde ich Ihm dann ebenfalls stellen.

Gruß
Heiko Wallig

Mario Weller
Metallblasinstrumentenbaumeister
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Re: Deutsche B-Trompete von Meister Mahler

Beitrag von Mario Weller »

Hallo Herr Wallig.

Vielen Dank für Ihre Nachricht und besonders auch dafür, dass Sie uns Moderatoren in die Forschung sowie in die Forschungsergebnisse mit einbeziehen. So macht das wirklich Freude!
Ich finde es im übrigen sehr lobenswert, wenn Sie die Geschichte, welche hinter der Fertigung Ihrer Trompete steht, erkunden. Von Ihrer Sorte bräuchten wir noch viel mehr!

Ich hatte es letztens bereits kurz erwähnt, ich / wir haben natürlich Interesse an Informationen von / über Mahler. Hier nun eine "kurze" Reihe von Daten, welche uns und unsere Datensammlung für Forumsfragen ungemein bereichern würden:
1. Lebensdaten, Geburtsort, Sterbeort
2. Lehre zum Metallblasinstrumentenmacher bei ................
3. Wann erfolgte diese Lehre ? (evtl. gibt es Aufzeichnungen bei den Nachkommen)
4. War sein Vater bereits Instrumentenmacher ? Evtl. auch Geschwister in diesem Beruf ?
5. Gesellenzeit Mahlers / Wanderschaft
6. Firmengründung
7. Herstellung von welchen Instrumenten ?
8. Handels- bzw. Zulieferbeziehungen ins Vogtland / nach Markneukirchen / ins böhmische Graslitz
9. die Übergabe der Firma an Ulrich Nothnagel 1965 erwähnten Sie bereits.


Ich hoffe Sehr, Sie verlieren anhand dieser Menge Fragen nicht die Lust zum recherchieren!
Vermutlich werden Sie leider erfahren müssen, dass nach mittlerweile fast 50 Jahren nur wenige Informationen -wie ich sie für wichtig halte- herauszubekommen sind. Das liegt aber in der Natur der Sache. Aber nach meinen Erfahrungen hat man auch mal großes Glück und man kann anhand von Unterlagen, Fotos, Erinnerungen von Zeitzeugen etc. eine ganze Firmengeschichte rekonstruieren. Ich wünsche es Ihnen sehr!


Mit freundlichen Grüßen Mario Weller

Meister Mahler
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Re: Deutsche B-Trompete von Meister Mahler

Beitrag von Meister Mahler »

Hallo Herr Weller,
ich habe heute mit Herrn Nothnagel telefoniert und folgende Informationen zu meinem Instrument bzw. zum Meister Mahler bekommen:

Wie alt ist meine Trompete?

1957 bis 1963


Wer hat Sie gebaut? Der Meister selbst, zugekauft oder ein anderer Beschäftigter?
Meine Trompete ist ein zugekauftes Instrument. Hier ist sich Herr Nothnagel ziemlich sicher. Dies konnte er anhand der Gravur sehen, da diese definitiv nicht von Ihm war, da seine ein anders Design hatten. Mein Instrument sähe aber auf Basis der Photos sehr hochwertig aus.


Welche unterschiedlichen Serien hat Herr Mahler gebaut? Profiinstrumente? Musikvereine usw.?
Beides jedoch ausschließlich Trompeten.



Wer waren seine Namhaften Kunden, aus bekannten Orchestern? War meine so ein Instrument?

Zu den Kunden zählten neben den Trompetern des Bayreuther Festspielhauses unter anderem Prof. Bode, Franz Willy Neugebauer, Prof. Nagel und Adolf Scherbaum


Ist die Wasserklappe Original?
Nach Meinung von Herr Nothnagel ja


Von wem ist die Maschine?
Dazu müsste er sie sehen


Welche Arten von Instrumenten wurden gebaut?ausschließlich Trompeten


Wo lag der Schwerpunkt? Auf dem Bauen oder dem Reparieren?
Auf Beidem

Wie vielen Instrumente wurden gebaut?
unbekannt


Infos zu Ihren Fragen:

1. Lebensdaten, Geburtsort, Sterbeort:
Gestorben 1965 in Bayreuth

2. Lehre zum Metallblasinstrumentenmacher bei?
Unbekannt.
Mahler war jedoch neben seiner Meisterausbildung als Metallblasinstrumentenmacher studierter Trompeter. Er war Militärmusiker und erster Solotrompeter beim Regimentschor 42. Nach dem Krieg war er am Bayreuther Festspielhaus als Solotrompeter tätig. Seine Kollegen kamen dann ebenfalls in sein Werkstadt und zählten zu seinen Kunden.

3. Wann erfolgte diese Lehre ? (evtl. gibt es Aufzeichnungen bei den Nachkommen)
unbekannt. Die Lehre erfolgte jedoch nach dem Krieg

4. War sein Vater bereits Instrumentenmacher ? Evtl. auch Geschwister in diesem Beruf ?
unbekannt

5. Gesellenzeit Mahlers / Wanderschaft:
unbekannt

6. Firmengründung:
1948. Zu den Kunden zählten unter anderem Prof. Bode, Frau Wille Neugebauer, Prof. Nagel und Adolf Scherbaum.

7. Herstellung von welchen Instrumenten ?
Ausschließlich Trompeten

8. Handels- bzw. Zulieferbeziehungen ins Vogtland / nach Markneukirchen / ins böhmische Graslitz:
Wohin ist unbekannt. Er hat aber Instrumente zugekauft. Meine ist z.B ein solches Instrument, Die konnte er anhand der Gravur sehen, da diese definitiv nicht von Ihm war, da seine anders ausgesehen haben. Mein Instrument sähe aber auf Basis der Photos sehr hochwertig aus.

9. die Übergabe der Firma an Ulrich Nothnagel 1965 erwähnten Sie bereits. Ich muss korrigieren, das war laut aktuellem Telefonat 1960

Gruß
Heiko

Mario Weller
Metallblasinstrumentenbaumeister
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Re: Deutsche B-Trompete von Meister Mahler

Beitrag von Mario Weller »

Hallo Herr Wallig.

Das sind schon einmal eine ganze Menge an Informationen. Das mit den Jahren 1960 und 1965 war meine Verwechslung. Sie schrieben richtigerweise 1960 Übergabe an Nothnagel, 1965 dann ist Mahler verstorben. Jetzt wo Sie erfahren haben, dass Mahler wohl zuerst bzw. in erster Linie Musiker und in zweiter Linie dann auch Metallblasinstrumentenmacher war, habe ich eine Idee, wo ich evtl. doch noch an Literatur über ihn heran komme ....
Da nun möglicherweise alle Informationen von Herrn Nothnagel erschöpft sind, blieben da ja dann zu näheren Angaben nur noch die Nachkommen übrig. Gehen Sie dort noch einmal nach?
Ich melde mich auf jeden Fall wieder, sollte meine Idee nach einer Quelle die Richtige gewesen sein!
Die Beziehungen Mahlers zu Neugebauer und Scherbaum sind beachtenswert! Das waren ja schließlich nach dem Krieg absolute Größen ihres Fachs und bis zum heutigen Tage hoch geschätzte Trompeter, welche ganze Generationen von heutigen Künstlern nachhaltig beeinflussen! Zu Scherbaum und Neugebauer empfehle ich, so Interesse dafür vorhanden, auf ein sehr gutes Buch von: Verena Jakobsen Barth:
"Die Trompete als Soloinstrument in der Kunstmusik Europas seit 1900."

Mit freundlichen Grüßen Mario Weller


P.S.: Bin derzeit sehr intensiv an Forschungen zum vogtländischen Trompetenbau und seinen Beziehungen zu anderen deutschen Herstellern eingespannt.

Meister Mahler
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Re: Deutsche B-Trompete von Meister Mahler

Beitrag von Meister Mahler »

Hallo,
das mit dem Hochladen funktionniert jetzt über den Link ww.bilder-hochladen.net.
anbei die Bilder:

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Gruß
Heiko

Lucius
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Re: Deutsche B-Trompete von Meister Mahler

Beitrag von Lucius »

Eine schöne Trompete und eine spannende Geschichte!
Mario Weller hat geschrieben:Jetzt wo Sie erfahren haben, dass Mahler wohl zuerst bzw. in erster Linie Musiker und in zweiter Linie dann auch Metallblasinstrumentenmacher war, habe ich eine Idee, wo ich evtl. doch noch an Literatur über ihn heran komme ....
Ich hatte da auch so eine Idee und habe mal in "Friedel Keim: Das große Buch der Trompete" nachgeschaut; dort ist aber nur Gustav Mahler verzeichenet. Trotzdem: Ein Ergänzungsband ist für den Herbst angekündigt, vielleicht findet sich da was. Ansonsten hat Friedel Keim ja tausende von Trompeterbiographien gesammelt, vielleicht kannst Du ihn einfach mal anschreiben. Adresse und e-Mail sind im Trometenforum zu finden: http://www.trompetenforum.de/TF/viewtop ... eim#p96276.

Gruß, Lucius

Mario Weller
Metallblasinstrumentenbaumeister
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Re: Deutsche B-Trompete von Meister Mahler

Beitrag von Mario Weller »

Hallo Herr Wallig, hallo Lucius!

Genau dieses Buch, "Das große Buch der Trompete" von Friedel Keim, war auch mein Gedanke. Dies deshalb, weil Herr Wallig schrieb, Mahler war Solotrompeter am Bayreuther Festspielhaus. Darum hatte ich Informationen bei Keim vermutet, aber wie Lucius schrieb, ist "unser" Mahler dort nicht aufgeführt.

Viele Grüße sendet Mario Weller

jilse
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Registriert: Mo 18. Mai 2015, 20:44

Re: Deutsche B-Trompete von Meister Mahler

Beitrag von jilse »

Hallo,

ich (bzw. eine Bekannte von mir, fuer die ich auf ebay geboten habe) hatte das Glueck (hoffentlich Glueck), ebenfalls ein Instrument von Mahler / Bayreuth bekommen zu haben, aber es handelt sich nicht um eine Trompete sondern um ein Fluegelhorn. Daher meine Frage: Kann es sein, dass
der Herr Mahler, um den sich dieser Thread dreht, nicht nur Trompeten sondern auch Fluegelhoerner gebaut hat? Auf dem Schmetterkranz (nennt man das Ding so?) ist jedenfalls ziemlich eindeutig der Schriftzug "Musik Mahler Bayreuth" zu erkennen (nun ja, mit etwas Phantasie und herumspielen an der Bildhelligkeit, sonst ist der Ortsname nur schwer erkennbar, und das Wort "Musik" ist nicht ganz vollstaendig drauf). Ich habe das Instrument erst heute fuer meine Bekannte ersteigert und daher noch nicht vorliegen, aber ueber den Link zur abgelaufenen Auktion auf ebay sollten die Bilder noch verfuegbar sein: http://www.ebay.de/itm/231554784223?_tr ... EBIDX%3AIT
Ist dieses Instrument ein von Herrn Mahler zugekauftes, evt. eine "Faelschung" bei der der Schriftzug nur zur Wertsteigerung aufgebracht wurde oder vielleicht der Beleg, dass Herr Mahler doch nicht nur Trompeten sondern auch Fluegelhoerner baute? An einer Antwort und einer Einschaetzung des Instruments (soweit anhand der Bilder moeglich) waere ich doch sehr interessiert, auch wenn dieser Thread nun doch schon 6 Jahre alt und daher nicht mehr so ganz aktuell ist ... Vielleicht ist ja doch noch jemandem etwas bekannt? Schon mal danke an alle, die (hoffentlich) antworten werden.

Tschuess,
Juergen Ilse

Mario Weller
Metallblasinstrumentenbaumeister
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Wohnort: Markneukirchen

Re: Deutsche B-Trompete von Meister Mahler

Beitrag von Mario Weller »

Hallo Herr Ilse,

es freut mich, dass durch Ihre Frage das Thema noch einmal aufgegriffen wird. So habe ich mir nochmals durchgelesen, was einst herausgefunden wurde. Auch bin ich dankbar, dass damals Herr Heiko Wallig sich so sehr um Informationen bemüht und diese auch erhalten hat.

Generell halte ich es schon für möglich, dass jener Herr Mahler neben der Zylindertrompete auch Zylinderflügelhörner gebaut hat. Im Gegenteil, es ist sogar wahrscheinlich, egal was überliefert ist. Bei meinen Forschungen hier in Markneukirchen, bekam ich schon mehrmals z.B. die Antwort "der hat nur Posaunen gebaut, nie Waldhörner ..." Und wie sich dann im Laufe der Zeit herausstellte, hatte dieser Instrumentenmacher dann auch Tenorhörner, Baritone und sogar Doppelhörner gebaut. Es kommt auch immer auch die Stückzahl an, welche eine Werkstatt verlässt.

Wie sich aus der Ursprungsfrage heraus gestellt hat, war diese Trompete ja ziemlich sicher auch "Handelsware", d.h. Herr Mahler kaufte sie von einem anderen Instrumentenmacher (evtl. aus dem Vogtland) und brachte seinen eigenen Namen ein. Dies war (und ist) übliche Praxis, woraus sich aber zwangsläufig kein Qualitätsverlust ableiten lässt.

Das Ihr Flügelhorn den Schriftzug "Musik-Mahler-Bayreuth" trägt, deutet aber schon auf Handelsware hin. Generell bestätigen ließe sich das aber nur durch intensive Vergleiche und einer Begutachtung des Instruments. Eine "Fälschung" der Gravur zur Erzielung einer Wertsteigerung schließe ich aber aus.


Mit freundlichen Grüßen

Mario Weller

jilse
Beiträge: 10
Registriert: Mo 18. Mai 2015, 20:44

Re: Deutsche B-Trompete von Meister Mahler

Beitrag von jilse »

Mario Weller hat geschrieben:Hallo Herr Ilse,

es freut mich, dass durch Ihre Frage das Thema noch einmal aufgegriffen wird. So habe ich mir nochmals durchgelesen, was einst herausgefunden wurde. Auch bin ich dankbar, dass damals Herr Heiko Wallig sich so sehr um Informationen bemüht und diese auch erhalten hat.

Generell halte ich es schon für möglich, dass jener Herr Mahler neben der Zylindertrompete auch Zylinderflügelhörner gebaut hat. Im Gegenteil, es ist sogar wahrscheinlich, egal was überliefert ist. Bei meinen Forschungen hier in Markneukirchen, bekam ich schon mehrmals z.B. die Antwort "der hat nur Posaunen gebaut, nie Waldhörner ..." Und wie sich dann im Laufe der Zeit herausstellte, hatte dieser Instrumentenmacher dann auch Tenorhörner, Baritone und sogar Doppelhörner gebaut. Es kommt auch immer auch die Stückzahl an, welche eine Werkstatt verlässt.

Wie sich aus der Ursprungsfrage heraus gestellt hat, war diese Trompete ja ziemlich sicher auch "Handelsware", d.h. Herr Mahler kaufte sie von einem anderen Instrumentenmacher (evtl. aus dem Vogtland) und brachte seinen eigenen Namen ein. Dies war (und ist) übliche Praxis, woraus sich aber zwangsläufig kein Qualitätsverlust ableiten lässt.

Das Ihr Flügelhorn den Schriftzug "Musik-Mahler-Bayreuth" trägt, deutet aber schon auf Handelsware hin. Generell bestätigen ließe sich das aber nur durch intensive Vergleiche und einer Begutachtung des Instruments. Eine "Fälschung" der Gravur zur Erzielung einer Wertsteigerung schließe ich aber aus.
Vielen Dank fuer diese Antwort. Evt. laesst eine groessere Sammlung von Bildern ja ggfs. noch mehr Rueckschluesse zu, aber ich habe das Instrument ja leider noch nicht vorliegen und bin daher (bisher) auf das vom Verkaeufer fuer die Auktion bereitgestellte Bildmaterial angewiesen. Ich bin trotzdem dankbar fuer ihre Einschaetzung. Dieses Instrument habe ich ja fuer eine Bekannte von mir ersteigert.

Fuer mich selbst habe ich eine Woche vorher ein Fluegelhorn mit Perinet-Ventilen ersteigert. Es handelt sich um ein Instrument der Marke "Schenkelaars". Wie ich bisher herausgefunden habe, baute die Firma Schenkelaars in Eindhoven Instrumente. Die Blechblasinstrumente dieser Firma hatten wohl eher nicht den Ruf, von Intonation und Ansprache her die hochwertigsten zu sein, aber sie sollen ausgesprochen robust gewesen sein. Diesen Eindruck habe ich auch von meinem Exemplar gewonnen (nicht, dass ich da nun wirklich ausprobiert haette, aber das Instrument macht einen recht robusten Eindruck). Es ist sehr weit gebaut, versilbert, hat ein paar kleine
(eher unauffaellige) Beulen und hat meiner Ansicht nach einen recht ordentlichen Klang. Dem Zustand des Koffers nach zu urteilen hat das Instrument schon einiges
mitgemacht, aber es funktioniert einwandfrei und laesst sich gut spielen. Dafuer war dann der Preis von 104,93 EURO (inclusive Versandkosten) wirklich sehr guenstig.
Ich scheine in letzter Zeit etwas Glueck bei den eBay-Autionen gehabt zu haben ...

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