Ahnenforschung Familie Glaß

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Sunday
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Ahnenforschung Familie Glaß

Beitrag von Sunday »

Hallo,

ich habe in meine Ahnenliste einen "Heinrich Johann Glaß". Laut den Aufzeichnungen meines Großvaters wurde dieser am 20.6.1820 in Brunndöbra geboren und verstarb am 8.1.1886 ebenda. Vom Beruf her war er Geigenmachermeister. Am 5.1.1878 heiratete er eine Karoline Emilie Meinel aus Brunndöbra in Klingenthal.

Was ich bisher herausgefunden habe ist, dass sowohl Glaß als auch Meinel Geigenbauerfamilien sind. Leider gibt es nicht nur einen Nachkommen :). Offenbar war auch Friedrich August Glaß einer der Bekannteren aus der Glaß-Familie.

In der "Enzyklopädie des Geigenbaues, Band 1"

http://books.google.de/books?ei=-CmTUYj ... rch_anchor

gibt es nur einen Heinrich Glaß, Sohn von Friedrich August Glaß. Ist eventuell bekannt, ob dies der selbe Heinrich ist? Vom Geburtsjahr her würde es ja passen, nur das Todesjahr im Buch scheint 1893 (schwer zu entziffern) zu sein (Aufzeichnung des Großvaters könnten natürlich auch falsch sein).

Hier scheint es in meinen Unterlagen eine Lücke zu geben, vermutlich war Heinrich Johann Glaß bereits auch vorher verheirat. Laut der Enzyklopädie hat der darinstehende Heinrich einen Sohn mit Namen Gustav.

Findet sich irgendwo eine Übersicht der Abstammung von Friedrich August Glaß, also dessen Kinder bzw. dessen Eltern? Hat das Museum evntuell mehr Informationen zu den einzelnen Familien?

Besten Dank
Rico

Udo Kretzschmann
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Re: Ahnenforschung Familie Glaß

Beitrag von Udo Kretzschmann »

Hallo Rico,

da haben Sie/ hast Du (darf ich wie in vielen Foren üblich?) ein äußerst schwieriges Problem angeschnitten. Die Glaß (Glass, Glas - schon da gibt es ein arges Durcheinander) waren nicht nur im Geigenbau sehr produktiv... In erwähntem Jalovec- Buch sind allein 23 geigenbauende Vertreter dieses Namens aufgeführt. Übrigens ja, die Jahreszahl dort lautet 1893.

Für mich ist das Werk von Bernhard Zoebisch, Vogtländischer Geigenbau, Biographien und Erklärungen bis 1850 allerdings aussagekräftiger. Dr. Zoebisch hat äußerst akribisch die Kirchenbücher und andere zur Verfügung stehende Quellen studiert. Gerade über dieser Familie hat er mir damals berichtet, daß ihn das "an den Rand der Verzweiflung" gebracht hat. Bei ihm finden sich zwei Christian Heinrich, aber kein Heinrich Johann oder Johann Heinrich! Das könnte aber auch mit dem von Zoebisch gewählten Schlußstrich 1850 zusammenhängen. Möglicherweise sind vorher keine Instrumente von ihm bekannt?

Da Zoebisch in seinem zweiten Band (nach 1850) nur noch Geigenbauer aufgenommen hat, die durch ein Referenzinstrument nachweisbar sind, bietet dieser Band nur Schlaglichter, aber keine Gesamtschau. Ein Heinrich Johann ist jedenfalls nicht verzeichnet.

Meine Empfehlung lautet daher: Da ein sehr gutes Ausgangsdatum existiert, die Eheschließung am 5.1.1878, würde ich also einfach mal nach Klingenthal fahren und versuchen, über die Kirchenbücher weiter zu kommen. Leider ist aber auch da "eine Schallmauer durchbrochen", nämlich das Jahr 1876. Ab diesem Jahr war die Aufzeichnung in Standesämtern Pflicht (an die man oft schwerer heran kommt) und die Aufzeichnung in den Kirchenbüchern beschränkte sich zunehmend auf Kirchenmitglieder. Trotzdem wäre das mein erster Anlaufpunkt.

Die Frage nach einer Übersicht der Abstammung von Friedrich August Glaß im Museum muß ich mit einem klaren Jein beantworten. Zum einen ist die Übersicht eben auf die Jahre vor 1850 und nur auf Geigenbauer beschränkt und zum anderen würde es hier zu weit führen, diese aus dem Zoebisch-Buch abzuschreiben. Für Friedrich August (1796 - 1857 nicht wie bei Jalovec 1860) sind die geigenbauenden Söhne Carl August und Johann August Traugott verzeichnet. Ich kann da mit so einer Familiengeschichte auf dem Buckel nur empfehlen, sich das Buch von Bernhard Zoebisch, Vogtländischer Geigenbau, Biographien und Erklärungen bis 1850 zuzulegen. Das gibt es in unserem Museum in einer neuen Auflage zu kaufen.

In der Datenbank des Museums konnte ich leider keine ausführlicheren Informationen finden.

Mit freundlichen Grüßen

Udo

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