Violine Schuster & Co 1916

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Christian88
Beiträge: 3
Registriert: Sa 07. Feb 2009, 15:57

Violine Schuster & Co 1916

Beitrag von Christian88 »

Hallo Ihr Lieben,

Seid nun fast 2 Jahren habe ich mir meinen Kindheitstraum erfüllt und begonnen Violine zu lernen. Vergangenes Jahr habe ich mir sodann meine erste eigene Violine beim Geigenbauer angeschafft. Laut Aufkleber im Innern handelt es sich um eine Geige der „ Sächs. Musikinstrumenten-Manufactur Schuster & Co Markneukirchen in Sachsen Erbaut 1916“. Der Aufkleber wird von einer umrandenden Bordüre verziert und enthält außerdem an beiden Enden aufgedruckte Kronen (Photographie leider misslungen), über welchen des Weiteren der Begriff „Corona“ geschrieben steht. Sie besitzt eine helle, fast gelbliche, braune Färbung und ist trotz ihrer 93 Jahre in einem, wie ich finde, Topzustand, und weist kaum Kratzer auf, wobei ich annehme, dass Wirbel, Griffbrett, Feinstimmer und Kinnhalter erneuert wurden. Klanglich ist es ein eher helles Instrument, welches besonders in den höheren Lagen auf der E-Saite zu brillieren beginnt, obwohl sie, meines Erachtens nach, auf der G-Saite mehr Tiefe und dunklere Färbung zeigen dürfte. Nichts desto trotz habe ich mich in mein Instrument verliebt und ich freue mich genau wissen zu dürfen, wo sie herzustammen scheint. Letzten Endes bin ich sogar ein bisschen Stolz darauf, da die Gegend um Markneukirchen für den Instrumentenbau prädestiniert zu sein scheint. Wie ich aus anderen Forenbeiträgen erfahren habe, sind mehrere Streichinstrumente aus der Familie Schuster im Umlauf. Trotzdem würde es mich freuen mehr über diese Instrumentenschmiede erfahren zu dürfen, besonders deren Geschichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Schuster & Co scheinen ihr Steckenpferd besonders im Bau von Blechblasinstrumenten gehabt zu haben, doch was gibt es über den Streichinstrumentenbau zu berichten? Wer waren die damaligen Geigenbaumeister (vielleicht sogar jene um 1916)? Welches Material wurde hierzu verwendet und wie setzte es sich zusammen? Vielleicht gibt es sogar jemanden, der typische Merkmale des Markneukirchner’ Streichinstrumentenbaus auf den Bildern meiner Violine erkennen kann?

Vielen Dank und Liebe Grüße

Christian

http://de.msnusers.com/hv6ik4q3g9obehj7 ... %20010.jpg
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Udo Kretzschmann
Geigenbaumeister
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Registriert: Do 02. Feb 2006, 11:16
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Re: Violine Schuster & Co 1916

Beitrag von Udo Kretzschmann »

Hallo Christian,

ich wollte mir gerade die Bilder der Geige anschauen, aber da wird man aufgefordert, sich erst bei MSN anzumelden. Kannst Du die Bilder eventuell woanders hochstellen?

Die damaligen Geigenmachern, die Schuster & Co. beliefert haben, wirst Du wohl kaum noch ausfindig machen können. Es sei denn, es existieren vielleicht noch alte Geschäftsunterlagen dieses Handelshauses. Eventuell könnte sich da jemand aus dem Museum äußern, ob dort entsprechende Unterlagen existieren. Ein wenig mehr zu Schuster & Co. siehe hier.

Was meinst Du mit "Welches Material wurde hierzu verwendet und wie setzte es sich zusammen?", Fichte :tanne: , Ahorn :holzhacker:, Ebenholz, so wie schon zu Strads Zeiten und heute auch noch, und hoffentlich noch viele Jahrhunderte.

Zu den anderen Fragen eventuell mehr, wenn ich die Bilder sehen kann.

Mit freundlichen Grüßen

Udo

Christian88
Beiträge: 3
Registriert: Sa 07. Feb 2009, 15:57

Re: Violine Schuster & Co 1916

Beitrag von Christian88 »

Hallo Udo,

Vielen Dank für die schnelle Antwort=)! Es tut mir leid, ich hatte wirklich nicht bedacht, dass man sich anmelden muss um die Bilder ansehen zu können. Nichts desto trotz möchte ich sie euch natürlich nicht vorenthalten und nehme sie deshalb als Datei-Anhang mit auf. Ich hatte ja bereits berichtet, dass es sich bei meinem Instrument um ein helles, fast gelblich, braunes handelt. Ich sollte vielleicht noch hinzufügen, dass der Deckel im Vergleich zum Boden dunkler ist. Außerdem erscheint sie in meinen Augen auf den Bilder dunkler als sie tatsächlich ist. Wahrscheinlich hängt es vom Lichteinfall und dergleichen auch noch ab.
Jedenfalls würde ich mich sehr freuen, wenn es tatsächlich jemanden innerhalb dieses Forums gibt, der typische Merkmale des dortigen Streichinstrumentenbaus erkennen kann.


Viele Grüße aus der Eifel

Christian

Christian88
Beiträge: 3
Registriert: Sa 07. Feb 2009, 15:57

Re: Violine Schuster & Co 1916

Beitrag von Christian88 »

Da nicht alle in einen Beitrag passen: hier noch 2 weitere Bilder

Viele Grüße

Christian

Udo Kretzschmann
Geigenbaumeister
Beiträge: 554
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Re: Violine Schuster & Co 1916

Beitrag von Udo Kretzschmann »

Hallo Christian,

Es ist äußerst schwierig, nur aufgrund von Bildern etwas zu einer Geige sagen zu wollen. Mir fällt aber auf Anhieb nichts an der Violine auf, was gegen eine Markneukirchner Arbeit spricht.

Und warum sollte jemand in eine, was ich auf den Bildern erkenne kann, doch recht ordentlich gearbeitete Geige einen (falschen) Zettel eines Händlers kleben?? Das ergibt für mich keinen Sinn. Daher würde ich vermuten, daß der Zettel schon stimmt.

Aber, und da stimme ich halt das alte Lied an, letztlich kann das nur ein Geigenmacher mit dem Instrument in Händen entscheiden. Und wie jedesmal auch hier der Hinweis auf die Liste der Markneukirchner Geigenbauer.

Schöne Grüße aus dem sonnigen Markneukirchen, jetzt "mach iech e weng naus"

Udo

mauerkind
Beiträge: 1
Registriert: Mi 03. Jun 2009, 13:21

Re: Violine Schuster & Co 1916

Beitrag von mauerkind »

Hallo miteinander!
Ich selber besitze eine Geige von Schuster & Co. (von meinem Opa geerbt) und hab schon desöfteren versucht etwas über den Hersteller, das Herstellungsjahr und vor allem den etwaigen Wert herauszufinden. Im Internet sind die Informationen leider etwas dürftig gestreut, deshalb habe ich vor ca. einem Jahr einen lokal ansässigen Geigenbauer befragt, der nur meinte, dass es sich bei Schuster und Co. um Manufakturgeigen handle, also keine Meistergeigen. Und dadurch, dass die Geigen in mehr oder weniger "Fließbandarbeit" hergestellt wurden, ist die Qualität eher schwankend und kann nur am einzelnen Instrument festgestellt werden. Selbst in seinem "schlauen Buch" stand genau das drin. Was die Geigen an sich aber keineswegs abwerten sollte. Im Gegenteil. Ich habe mir schon von mehreren Profigeigern und diversen anderen Geigenbauern bestätigen lassen, dass meine Geige ein sehr gutes Instrument ist.
Da ich selbst aber auch nicht wirklich Ahnung habe, kann ich leider auch nur das weitergeben, was ich bei meinen Recherchen herausgefunden habe.
Bitte um Korrektur, falls Fehlinformationen vorliegen...
Viele Grüße aus Augsburg

Gudrun

PS: Vielleicht kann mir ja zufällig noch jemand was zum Herstellungsjahr / -zeitraum meiner Geige sagen (Schild siehe Bild) ;)
Dateianhänge
schild_zusammengesetzt_klein.jpg

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